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Zum Nachdenken

Auf dieser Seite möchte ich Ihnen einfach ein paar Anregungen zum Nachdenken geben, auch wenn sie nicht unbedingt mit Fotografie zu tun haben…

Das Lebensrestaurant
(von Fabian „Freigeist“ Ries / www.fabianries.de)

Der Kellner kommt zu Karl und legt Stift und Notizbuch an. „Sie wünschen?“ Karl antwortet mit grummelndem Magen „Ich habe Hunger. Ich will Essen!“ Der Kellner wartet noch einen Augenblick, bis er wieder fragt: „Was möchten Sie denn?“ Karl erwiedert: „Habe ich doch gesagt! Ich will ESSEN!“ Der Kellner verlässt Karl, um sich um seine weiteren Gäste zu kümmern. Soll er doch erst mal herausfinden, was wer wirklich möchte…

…ich sehe wie sich Deine Stirn in Falten legt. Diese Szene ist verrückt. Doch wie oft verhalten wir uns genau wie Karl?

– ich bin zu dick, ich will abnehmen!
– ich bin schlecht in der Schule / im Studium. Ich will besser sein!
– mein Chef ist ein Depp! Ich will hier weg!

Wie viel willst Du abnehmen? Reichen Dir ein paar Gramm? Was bedeutet es für Dich besser zu sein? Beschränkst Du Dich nur auf Deine Noten / Bewertungen? Willst Du in eine andere Abteilung, anderes Unternehmen oder als Selbständiger arbeiten?

Bei vielen von unseren Wünschen würde der Kellner des Lebens keine Ahnung haben, was er uns bringen soll. Meistens sind es nur allgemeine Wünsche, die weder messbar noch spezifisch sind. Wie Karl schreien wir nur unsere Bedürfnisse in die Welt und das Leben reagiert – es wartet bis wir wirklich wissen, was wir begehren. Doch fahren wir fort…

Konzentriere Dich immer auf das, was Du möchtest

Karl hat verstanden, dass er nun konkreter sagen muss, was er möchte. Er nimmt sich das Menü vor und studiert es eingehend. Der Kellner kommt und fragt wiederum „Sie haben eine Entscheidung getroffen?“ Karl antwortet „Ja, habe ich. Ich will auf keinen Fall die Tomatensuppe“. Der Kellner nickt, notiert sich die Tomatensuppe und schreitet in die Küche.

Der Kellner ist darauf trainiert Bestellungen aufzunehmen, so dass er das Wort „nicht“ nicht versteht und nur das Bild der Bestellung im Kopf hat.

Als er Karl die Tomatensuppe serviert, ist dieser außer sich.

Dies klingt vielleicht verrückt, doch wie oft konzentrieren wir uns auf Dinge, die wir nicht möchten? Ich hoffe, dass ich die Präsentation nicht versaue… Ich will bloß nicht beim Test durchfallen… Ich will nicht alleine sein… Ich nehme bestimmt fünf Kilo zu, wenn ich dieses Stück Erdbeerkuchen esse

Ängste sind mächtig, weil sie Deinen Fokus auf Dinge lenken, die Du gerne vermeiden möchtest. Doch der Kellner des Lebens unterscheidet nicht zwischen Gutem und Schlechtem und bringt Dir das, worauf Du Deine Aufmerksamkeit lenkst. Konzentriere Dich immer auf das, was Du möchtest. Die bestmögliche Lösung. Die schönste Situation. Das optimalste Ergebnis.

Unsere eigenen Wünsche

Karl ist nun ein bisschen hilflos.Was soll er nur wählen? Es gibt so viele Möglichkeiten. Als der Kellner kommt und nach der Bestellung fragt, zögert Karl. In dem Moment lehnt sich ein älterer Herr mit faltigem Gesicht und Cowboyhut vom Nachbartisch zu ihm. Er winkt den Kellner her und sagt „Dieser junge Mann nimmt eine Lasagne mit doppelter Schicht an Käse“

Karl mag aufgrund seiner Histaminintoleranz keinen Käse, doch er ist so perplex, dass ein anderer für ihn bestellt, dass er mit offenem Mund den Kellner beobachtet, wie er mit der Bestellung in die Küche läuft.

Wie oft bestellen unsere Eltern, Chefs, Lehrer, Freunde oder „die Gesellschaft“ für uns? Wie auch Karl geben wir unsere Macht ab und lassen uns unsere Wünsche diktieren. Woher kommt der Plan von Haus bauen, Familie großziehen, und acht Stunden arbeiten? Wir sind zu einem großen Teil fremdbestimmt und umso eher wir uns dies bewusst werden, umso eher können wir uns selbst davon lösen.

Denn eine Sache sollte uns bewusst sein: Wir sind nicht auf die Welt gekommen, um nach den Wünschen und Vorstellungen anderer zu leben – egal wie nahe sie uns stehen.

Ändere Dein Leben mit Entschlossenheit

Dies hat Karl nun verstanden. Er entscheidet sich für den Caesar Salad. Als der Kellner wieder die Bestellung aufnehmen möchte ist Karl durch die vielen Fehlversuche verunsichert und bestellt sehr zögerlich und schüchtern mit den Worten „wenn es Ihnen keine Umstände macht, dann hätte ich bitte gerne einen Caesar Salad, also das wäre schon toll…

Wer bestellt schon so in einem Restaurant? Doch wo liegt der Unterschied zu Deinem Leben? Wann hast Du das letzte Mal die Fäuste auf den Tisch gehauen und eine Entscheidung getroffen, die von Klarheit und Kraft nur so gestrotzt hat?

Ich entscheide mich bei der nächsten Klausur eine 1,3 zu schreiben! Ich entscheide mich fließend spanisch sprechen zu können! Ich entscheide mich dreimal in der Woche Sport zu treiben! Und ich wähle ein Leben, das vor Glück, Gesundheit und Liebe überläuft! DAS wird vom Kellner des Lebens verstanden.

Doch wir haben Angst. Machen uns klein, damit unsere Kraft die Anderen nicht einschüchtert. Bloß nicht arrogant wirken. Was ist wenn es nicht klappt? Es gibt viele Gründe, um nicht kraftvoll das vom Leben einzufordern, was man möchte. Doch es gibt einen guten Grund es zu tun: Es gibt keine Veränderung und keinen Erfolg, ohne dass davor eine kraftvolle Entscheidung getroffen wurde.

Wenn Du etwas ändern möchtest in Deinem Leben, dann mit Entschlossenheit.

Widersprüchliche Signale

Und Karl ist nun entschlossen. Er winkt den Kellner her, schaut ihm tief in die Augen und sagt:
„Ich möchte einen Caesar Salad, pronto“. Der Kellner schreibt die Bestellung auf, bedankt sich
und schreitet in Richtung Küche. Karl freut sich, dass es so leicht ist zu bestellen.

Während er auf sein Gericht wartet, beobachtet er, wie der Kellner den anderen Gästen ihre Bestellungen serviert. Dampfende Thai-Curries, gefüllte Paprika und Zitronen-Fenchel-Risotto,
die so gut duften, dass Karl das Wasser im Mund zerläuft.

Hat er mit seinem Salat die richtige Entscheidung getroffen? Als der Kellner gerade zu einem anderen Tisch laufen wollte, hält Karl ihn auf, zieht seine Bestellung zurück und bittet um Bedenkzeit. Sein Magen bleibt während der ganzen Zeit leer.

Auch wir sind von der Fülle an Möglichkeiten erstmal erschlagen und bestellen etwas, um es dann gleich wieder abzubrechen. Ich will eine Freundin heißt es am Montag und am Dienstag freut man sich über sein Singleleben. Diese widersprüchlichen Signale sind wie verschiedene Bestellungen im Leben. Was soll uns der Kellner bringen? Auch viele unserer Handlungen stehen im Konflikt zu unseren Wünschen. Wir naschen, obwohl wir abnehmen wollen und schauen Fernsehen, obwohl wir uns nach Freunden und Liebenden sehnen.

Erst wenn unsere Gedanken, Worte und Handlungen im Einklang eine Bestellung formulieren, versteht der Kellner was wir wünschen.

Mangel an Vertrauen

Karl denkt darüber nach, was er wirklich möchte. Als sich der ältere Mann mit dem Cowboyhut wieder zu ihm lehnt, blockt Karl ihn freundlich ab. Er schafft das schon alleine. Seine Unsicherheit ist verschwunden. Er ist konzentriert und freut sich darauf bestellen zu können. Karl wählt nun mit einem Lächeln.

Er weiß, dass es nicht seine letzte Bestellung sein wird und sie daher nicht perfekt sein muss. Warum auch? Er hat unendlich viele Bestellungen noch vor sich und kann noch viel ausprobieren. Die Wahrheit ist, dass Karl immer bestellen muss, er kann nicht nicht bestellen. Es ist wie ein Spiel, dessen Regeln er jetzt versteht.

Ihm fällt auf, dass nirgendwo Uhren hängen. Weder der Kellner noch die anderen Gäste tragen Uhren. Im Lebensrestaurant existiert das Konstrukt der Zeit nicht. Karl versteht, dass seine Ungeduld nie mit der verstreichenden Zeit zu tun hatte, sondern mit seinem Mangel an Vertrauen.

Der Kellner des Lebensrestaurants kennt keinen Zeitdruck. Keine Hetze. Keinen Drang. Er serviert. Mehr muss Karl nicht wissen.

Andere Gäste sehen dies nicht so. Sie stehen entrüstet auf, weil sie für ihr Empfinden zu lange auf eine Bestellung warten müssen.

Doch Karl bleibt gelassen. Er beobachtet nicht mehr gierig die Speisen, die an ihm vorbei gereicht werden. Er versucht nicht mehr den Kellner mit seinem wartenden Blick auf sich aufmerksam zu machen. Er kontrolliert nicht mehr jeden einzelnen Schritt des Kellners.

Er redet viel lieber mit den anderen Gästen. Fragt den Cowboy, ob er Winnetou kennt. Hilft anderen ihre Bestellungen zu formulieren. Spricht über das liebevoll eingerichtete Ambiente und beglückwünscht sie zu ihren leckeren Gerichten.

Dabei stellt Karl fest, dass der Kellner noch so komplizierte Extrawünsche berücksichtigt. Für ihn macht es keinen Unterschied, ob ein Drei-Gänge-Menü oder ein Fleischpflanzerl mit einem trockenen Salatblatt bestellt wird. Der Kellner unterscheidet nicht zwischen „schweren“ und „leichten“ Gerichten. Er serviert einfach.

Der Moment ist gekommen. Der Kellner überreicht Karl seinen langersehnten Caesar Salad. Karl bedankt sich höflich, denn Dankbarkeit bedeutet, dass man akzeptiert, was man selber bestellt hat.

Er hat gelernt Kontrolle aufgeben, sich zurück lehnen und entspannt auf die herrlichen Gerichte zu warten, die der Kellner mit Freude serviert.

Es ist der leckerste Salat, den Karl je gekostet hat.

Denn schlussendlich will der Kellner des Lebens nur das Beste für uns.

Schlüsselgedanken zum Gesetz der Anziehung

– Bei vielen von unseren Wünschen würde der Kellner des Lebens keine Ahnung haben, was er uns
bringen soll. Was willst Du wirklich?

-Denk nicht über Fischsuppe nach, wenn Du keine Fischsuppe möchtest.

-Wir sind nicht auf diese Welt gekommen, um nach den Wünschen und Vorstellungen Anderer zu
leben.

– Eine Kraftvolle Entscheidung ist ein Muss für jegliche Veränderung

-Deine Bestellung beginnt mit einem Gedanken, mündet in ein Wort und schließt ab mit einer
Handlung

– Dankbarkeit bedeutet, dass man akzeptiert, was man bestellt hat.

-Jede Bestellung geht in Erfüllung. Zeit existiert nicht. Es kommt meistens dann, wenn Du nicht
mehr darüber nachdenkst, loslässt und Dich um andere kümmerst.

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