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Weckruf der Erinnerung

Weckruf der Erinnerung

Weckruf der Erinnerung
Ich mache oft die Erfahrung, dass wenn ich zu jemandem sage „Es wird Zeit, dass Du Dich wieder daran erinnerst, dass Du ein Schöpferwesen bist!“ das Gegenüber zusammenzuckt, sich innerlich zurückzieht und in den Widerstand geht. Immer dann fällt mir auf, WIE sehr wir durch die Idee geprägt worden sind, dass „Schöpfung“ etwas „losgelöstes“ ist, das außerhalb von uns stattfindet. Und so möchte ich heute mal versuchen, ein bisschen Klarheit in dieses Thema zu bringen, damit Du Dich wieder daran erinnerst, wer Du IN WAHRHEIT bist.

Was bedeutet es also, ein „Schöpferwesen“ zu sein? Im Grunde ist es ganz einfach: es bedeutet, dass Du stets das“ erntest, was Du säst“. Und NEIN!, hier geht es nicht um „Schuld“!

Wenn Du Blumenkohl säst und Radieschen erwartest, dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass Du von der Ernte enttäuscht sein wirst. Wenn Du Stiefmütterchen setzt und dabei Rosen erwartest, schaut es nicht viel anders aus. Dabei sind weder Stiefmütterchen noch Radieschen besser oder schlechter als Blumenkohl oder Rosen. Es ist nur die Frage, ob Du Deine „Ernte“ magst. Und es ist, glaube ich, auch ganz klar, dass hier weder der Boden noch das Wetter „schuld“ an diesem, Deinem Ergebnis sind. Einzig warst Du einfach nicht sehr achtsam bei der Auswahl Deiner Samen.

In diesem Zusammenhang versteht das jeder. Vielleicht wirst Du sogar schmunzelnd ein bissl mit dem Kopf schütteln und denken „ist ja logisch“. Aber nicht anders verhält es sich auch in jedem anderen Bereich in Deinem Leben. Sobald Du achtsam „säst“ und Deinem „Samen“ die optimalen Bedingungen gibst, indem Du auf die richtige Qualität, den passenden Boden, ausreichend Licht, Nährstoffe und Wasser achtest und ihm dann noch das Allerwichtigste schenkst, nämlich liebevolle und positive Aufmerksamkeit, Vertrauen, Ruhe und Zeit, wird jeder Samen in seiner allerbesten Form aufgehen und sich entfalten.

DU hast DEINEN Teil dazu gegeben. Nun überlässt Du dem Universum SEINEN Teil, indem Du im Vertrauen übergibst und Dich dann einfach Deiner nächsten Schöpfung zuwendest. Und sobald die Zeit „reif“ ist, wirst Du in Fülle und „ganz nach Deinem Geschmack“ ernten. Es ist nicht notwendig zu kontrollieren oder ständig die Erde wieder aufzubuddeln, um zu schauen, ob sich auch „was tut“. Es reicht vollkommen, wenn Du einfach Deinen Teil dazu beiträgst, übergibst und dann das Universum den seinen machen lässt. Keine Sorge, Du wirst immer rechtzeitig die richtigen Impulse erhalten, sollte es zwischendrin noch etwas für Dich zu tun geben… 😊

Selbstverständlich kannst Du auch „blind“ irgendwelche Samen kaufen, sie in irgendeinen Boden setzen und Dich dann einfach mal überraschen lassen, was dabei wohl rauskommt. Damit wirst Du zwar nicht alles Potential „ausschöpfen“, das Dir möglich wäre.
(Umgangssprachlich nennen wir das dann „Schicksal“ und „Zufall“) Wenn Du das aber in der allerbesten Erwartung tust, dann kannst Du auch dabei eine schöne Ernte einfahren. Immer dann, wenn Deine kindliche Neugier mitspielen darf. Wenn Du diese kindliche Neugier und Vorfreude aber nicht „mit ins Beet“ holst, könnte auch manch „böse Überraschung“ dabei rauskommen. Es hängt davon ab, was Du erwartest. Da Du IMMER auch mit Deinen Gedanken Samen setzt…

So viele Menschen sind sich ihrer Schöpfermacht (noch) nicht bewusst und suchen deswegen die Gründe für die Qualität ihrer „Ernte“ irgendwo im Außen. Jeder einzelne von uns erschafft aber IMMER. 24 Std. am Tag, 7 Tage die Woche. Solange wir leben, können wir nicht NICHT erschaffen. Das ist unmöglich. Wir erschaffen mit unseren Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten. Und genau darum ist es so wichtig LIEBEVOLL ACHTSAM zu sein und zu bleiben. (…bitte nicht zu verwechseln mit ängstlich)

ACHTSAMKEIT ist kein – wie heißt es in letzter Zeit so oft – „inflationärer Begriff einer neuen Bewegung“. Nein, sie ist sprichwörtlich das „Navi“. Sie gibt die Route dafür vor, wie Dein Leben verläuft und sich vor Dir entwickeln wird. Du kannst Dich Deiner Schöpferkraft wieder erinnern, sie BEWUSST annehmen und mit dem Universum zusammenarbeiten. Und Du wirst stets zur RICHTIGEN Zeit die BESTEN Ergebnisse bekommen. Dieser Weg ist ähnlich wie die Einstellung „kürzeste Route“, hin zur Erfüllung Deiner Wünsche und Träume.

Du kannst auch nur das Ziel einstellen, Dich dann führen lassen und die Überraschungen, die Dir unterwegs begegnen, mit Neugier und Freude annehmen. Dabei entfaltet sich vor Dir vielleicht auch mal die eine oder andere „Umleitung“. Aber wenn Du der dann ebenfalls mit kindlicher Neugier begegnest, kannst Du auch aus diesem Leben ein freudvolles Abenteuer machen.

Oder aber Du kannst immer dieselbe Strecke fahren, Dich immer über denselben „Stau“ und dieselben „Baustellen“ aufregen und dann am Ende immer mit demselben Frust am immer gleichen Ziel ankommen. In allen Fällen war und ist es DEINE Wahl und DEINE Schöpfung. Du wirst IMMER nur das ernten können, was Du säst. Evtl. nicht immer an derselben Stelle, weil der Wind auch mal so manchen Samen wegträgt und an anderer Stelle wurzeln und aufgehen lässt. Aber Stiefmütterchen bleiben Stiefmütterchen und Blumenkohl bleibt Blumenkohl.

Wenn Dir Blumenkohl nicht schmeckt, dann triff eine neue Wahl. Und sollte es dazu andere, neue Schritte benötigen, dann tu sie. Erwarte nicht, dass jemand anders das für Dich „zu erledigen hat“. Selbstverständlich kannst Du auch das tun. Aber auch das ist eine Wahl und somit Deine Schöpfung. Dann wundere und beschwere Dich bitte nicht, wenn Du stattdessen vielleicht Rote Beete bekommst, die Du womöglich auch nicht magst.

Bleib liebevoll achtsam und überprüfe immer wieder, ob Du das wirklich ernten möchtest, was Du da gerade säst. Mit Deinen Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten. Und wenn Du bemerkst, dass Du gerade einen falschen Samen gewählt hast, bleibe liebevoll und nachsichtig. Vergib Dir, wähle neu und lass den alten Samen los. Damit gestaltest Du AKTIV Deine gewünschten Schöpfungen und somit Dein Leben. 😊

Die Frage ist also nicht, ob Du wirklich ein Schöpferwesen bist. DU BIST EIN SCHÖPFERWESEN! IMMER! Die einzige Entscheidung, die Du immer wieder aufs Neue treffen kannst (und solltest) ist: „möchte ich ein bewusstes oder unbewusstes Schöpferwesen sein?“ Die Ergebnisse Deiner Entscheidung wirst Du immer und unmittelbar in Deinem Leben gespiegelt wiederfinden. Und in Deinen Gefühlen. Du fühlst Dich leicht und freudig? – Wunderbar! Du bist auf Deinem Weg! Schwer und lustlos? – Dringend Zeit für neue Samen…

Dies hier ist als ein Weckruf zur Rückerinnerung gedacht. Denn tief in unserer Seele wissen wir das alle. Ich möchte Dich mit diesem Weckruf wieder daran erinnern, wer Du IN WIRKLICHKEIT bist! Nimm Deine ureigene Schöpferkraft wieder an und schöpfe mit universeller Unterstützung in Leichtigkeit und Freude. Denn Freude und Leichtigkeit sind Dein ureigenes und individuelles Navi. Immer dann, wenn Du ihnen folgst, dann bist Du sicher ganz und gar auf DEINEM WEG unterwegs. Wir erleben zu jeder Zeit im Heute das Morgen von gestern. Das bedeutet, dass Du Dich jederzeit für neue Schöpfungen entscheiden kannst. Also: welches Heute und welches Morgen möchtest Du gerne für Dich, für uns alle erschaffen? Was möchtest Du „schöpfen“? Säe genau das, ACHTSAM und BEWUSST!

Aufwachen macht Spaß! Es DARF und SOLL Spaß machen! Also los! Erinnere Dich und nimm Deinen Platz als SchöpferIn Deines Lebens wieder GANZ BEWUSST ein.

Ich wünsche Dir von Herzen ein WUNDERvolles Leben, Feiern und Spielen! 😊

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Große Kehrwoche – Kleine Kehrwoche

Große Kehrwoche – Kleine Kehrwoche

Ich lebe im schönen Schwabenländle, wo die Kehrwoche – zusammen mit dem „Heiligen Blechle“ (das eigene Auto) und dem Häusle (das Eigenheim) so etwas wie ein „Heiligtum“ und eine hartnäckig gelebte und verteidigte „Institution“ ist. Für alle Nicht-Schwaben hier vorab eine kurze Erklärung, was es damit auf sich hat:

Im Jahr 1492, während sich auf der anderen Seite der Erde ein gewisser Christoph Kolumbus aufgemacht hatte, um Amerika zu entdecken, stank es dem damaligen Herzog Eberhard der I von Württemberg gewaltig, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Zu der Zeit war es nämlich üblich, dass Abfall, Speisereste und Fäkalien einfach aus den Fenstern auf die Straße gekippt und dort den Ratten, dem Ungeziefer und sich selber überlassen wurde. Den Gestank kann und möchte man sich heute glaube ich überhaupt nicht mehr vorstellen, was man sich aber sehr wohl vorstellen kann ist, dass diese Methode für die allgemeine Volksgesundheit alles andere als zuträglich war. Um den dadurch immer heftiger grassierenden Krankheiten und Seuchen Einhalt zu gebieten, erließ der Herzog von Württemberg also damals eine Verordnung, durch die die Leute verpflichtet wurden, ihren Müll „zum Fluss zu tragen und dort zu entsorgen“. Aus heutiger Sicht auch nicht wirklich die beste Variante, aber zumindest in dieser Hinsicht haben wir ja inzwischen wenigstens ein bisschen dazu gelernt. Die Verordnung besagte außerdem, dass mindestens 2x in der Woche „die Wege und Gassen um das Haus herum zu reinigen und sauber zu halten seien“. Der positive Effekt FÜR ALLE war sehr schnell spürbar, was die Bürger vom Sinn des Ganzen überzeugte und sie dadurch ermunterte, damit weiter zu machen. Und die Volksgesundheit erholte sich zusehends.

Nachdem 222 Jahre später, 1714 der damalige Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg dann wieder mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte, sich an die alte Verordnung eines seiner Vorgänger erinnerte und feststellen mussten, dass sich inzwischen fast niemand mehr daran hielt, erließ er in der sog. „Stuttgarter Gassensäuberungsordnung“ das „Gesetz zur Sauberkeit“. Es umfasste 7 Seiten und als Gesetz hatte es den Vorteil, dass die Nichteinhaltung unter Strafe gestellt werden konnte. Dass es gleichzeitig auch das Denunziantentum förderte, wurde unter den gegebenen Umständen als das kleinere Übel betrachtet. Und obwohl das Gesetz für die „schwäbische Kehrwoche“ im Jahr 1988 unter Federführung des damaligen Oberbürgermeisters von Stuttgart Manfred Rommel, (unter einigen Protesten und Bedenken), offiziell abgeschafft und in eine Empfehlung umgewandelt wurde, in der die strenge Auslegung von „2x in der Woche“ in der heutigen Version „bei Bedarf“ lautet, ist eine „nach altem Vorbild“ festgeschriebene Auslegung bis heute immer noch fester Bestandteil der meisten Mietverträge. Die sog. kleine Kehrwoche regelt dabei den Bereich direkt vor der eigenen Wohnungstür sowie den Treppenabsatz zum nächsten Stockwerk, die große Kehrwoche die Gemeinschaftsbereiche wie Waschküchen und Trockenräume, Plätze für die Mülleimer, die Wege und den Bereich rund ums Haus… Seit Mitte der 1990er-Jahre werden diese Dienste oft an Hausmeisterservices abgegeben und diese Leistungen auch sehr gerne in Anspruch genommen. Häufig aber immer noch unter strengen Blicken der „schwäbischen Hausfrau“ (die je nach Wohneinheit durchaus jederzeit auch ein Mann sein kann), ob das ja auch alles „ordentlich gemacht wird“… Dies war also ein kleiner geschichtlicher Ausflug zum besseren Verständnis für alle Nicht-Schwaben… J 

Wie komme ich aber gerade jetzt auf dieses Thema? Einige Erlebnisse in den letzten beiden Wochen in meinem persönlichen und auch weiteren Umfeld, sowie die Erfahrungen von gar nicht so wenigen Personen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben mich doch sehr nachdenklich gemacht, befremdet und überrascht. Und so ist es mir wichtig, einmal meine Gedanken dazu zu äußern. 

Vorab: ich kann sehr gut verstehen, dass diese Situation der weltweiten Pandemie, die uns nun schon seit über einem Jahr begleitet, für ALLE herausfordernd und für viele Menschen frustrierend und schwer zu ertragen ist. Auch ich bin nicht immer die „Ausgeglichenheit in Person“ und habe durchaus auch meine „“Themen“. Ich kann auch verstehen, dass durch die oft sehr eingeschränkten oder zum Teil ganz fehlenden persönlichen Kontakte sich immer wieder mal einiges „aufstaut“, das einfach manchmal ein Ventil braucht. Was mir aber immer schwerer fällt dafür Verständnis aufzubringen, ist diese in meiner Wahrnehmung rapide um sich greifende Unart, seinen eigenen Frust häufig „ungefragt und ohne Vorankündigung“ unreflektiert einem anderen quasi „vor die Füße zu schmeißen“. Bis zum Jahr 1492 war es üblich, seinen eigenen Unrat einfach aus dem Fenster zu werfen, oft ohne sich vorher zu vergewissern, ob nicht unten vielleicht gerade jemand unbeteiligtes vorbeiläuft und den ganzen „Mist“ abbekommt. Aber obwohl inzwischen fast 530 Jahre vergangen sind, sehe ich heute doch viele Parallelen zu diesem Verhalten.

So passiert es immer öfter ohne Vorankündigung, dass einem vollkommen unvorbereitet ein übervoller „Müllkübel“ aus Angst, negativen, etwas oder jemand anderen abwertende Ansichten, ordentlich vermischt mit ganz viel persönlichem Frust sinnbildlich „über den Kopf gestülpt wird“ kaum, dass man jemanden auf der Straße trifft, den Telefonhörer abnimmt oder die Tür öffnet. (die sozialen Netzwerke sind hier noch gar nicht angesprochen…) Diejenigen, auf die sich dieser Frust und diese Abwertungen richten, sind dabei genauso beliebig austauschbar (Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, Chefs, Kollegen, Politiker, Ämter, Polizei oder sonstige Institutionen…), wie die meist unbeteiligten Personen, die diesen Kübel dann ungefragt über ihren Kopf gestülpt bekommen. Viele Menschen scheinen sich inzwischen für eine Art „Personalunion“ aus Polizei, Staatsanwalt, Richter und Vollstrecker ihres eigenen, ganz persönlichen Gesetzbuches zu halten. Übrigens einem oft sehr engmaschig gehaltenen Gesetzbuch, dessen allermeiste Paragraphen sie noch nicht einmal selbst verfasst und geschrieben haben, die aber trotzdem – häufig vollkommen unreflektiert – nicht weniger vehement und oft „bis aufs Blut“ verteidigt werden.

Selbst für eine erfahrene Energiearbeiterin wie mich bedeuten solche Situationen eine ECHTE Herausforderung. Manchmal kostet es mich einen wirklichen Kraftakt, dabei mein eigenes Energiefeld trotzdem „sauber zu halten“. Mal ganz abgesehen davon, dass ich auf die Frage „Wie geht es DIR?“ EHRLICHES Interesse an einer Antwort auf GENAU DIESE FRAGE habe. (sonst würde ich nicht fragen) Ich möchte mir aber stattdessen nicht eine Flut an Urteilen auf Grund von vermeintlichen „Verfehlungen“ anderer Menschen anhören. (von denen ich die meisten übrigens nicht mal kenne und mir daher auch überhaupt keine Meinung bilden kann und möchte). Das bedarf immer wieder aufs Neue einer großen Portion Disziplin und auch viel Achtsamkeit, mich dann nicht „überrollen“ und mit in dieses Feld hinein ziehen zu lassen. Denn ich möchte auch von nichts und niemandem mehr dazu „verführt“ werden, in alte „Schutzmechanismen“ zu verfallen, die mir zwar unter Umständen helfen mich abzugrenzen, die mich aber auch gleichzeitig wieder ein großes Stück weit von mir selbst „abschneiden“. Ich muss zugeben, das gestaltet sich im Moment teilweise wirklich ziemlich herausfordernd.

Das Universum hat da gerade einen wirklich großen Trainingsplatz für uns alle eröffnet. Auf dem wir sehr intensiv üben können und dürfen, immer wieder zu uns zurück zu kommen und zu erkennen, wer WIR WIRKLICH sind. Was glaube ICH eigentlich? Was fühlt sich für mich wahr an? Und was möchte ich nicht mehr? Es wird uns sehr intensiv immer wieder die Chance gegeben zu reflektieren, welche „Überzeugungen“, Ideen und Gedanken uns wirklich gut tun, nähren, unterstützen, uns weiterbringen, uns glücklich machen. Weil sie uns helfen, uns selbst näherzukommen. Wir können auch lernen zu erkennen, welche im Gegenzug jetzt endlich mal dringend und ein für alle Mal aussortiert werden dürfen. Weil sie außer der Verlängerung von alten Ängsten, altem Schmerz und dem Nährboden für Manipulation durch andere definitiv keinen „Nutzen“ mehr für uns haben. Haben wir diese Lektion gelernt, brauchen wir vom Leben auch keine Wiederholungen mehr „geliefert“ bekommen.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das Leben ist IMMER FÜR und niemals gegen Dich. Und die Bereiche, in denen es in Deinem Leben „klemmt“, werden Dir nur aus einem einzigen Grund „gezeigt“: damit Du erkennen kannst, dass es dort noch an Liebe fehlt. Und zwar an Deiner Liebe. Wir haben immer die Wahl und verschiedene Möglichkeiten auf eine Situation zu blicken. Es gibt weit mehr, aber um nur mal drei Wichtige zu nennen: da gibt es den Blick des Opfers, den des „neutralen Beobachters“ oder den Blick der Selbstverantwortung. Und bei Selbstverantwortung geht es nicht um „Schuld“! (übrigens ein häufiges Missverständnis) Wenn ich Verantwortung für alles in meinem Leben übernehme, bedeutet das erstmal einfach nur, dass ich akzeptiere, dass das was ich erlebt habe und mir begegnet ist, ein Teil meiner eigenen Geschichte ist. Nicht mehr und nicht weniger. Um aus diesem „Schatz an Erfahrungen“ immer wieder neu die Entscheidung treffen zu können, wovon ich in Zukunft noch mehr haben möchte und was „weg kann“. Diese Entscheidungen kann ich aber immer nur aus der Annahme, Akzeptanz und Selbstverantwortung heraus treffen. Oder was glaubst Du, setzt in Deinem Energiesystem die größten Reserven für Veränderung frei? Teste es aus. Die Antwort ist jederzeit in Dir. Wenn Du mal wieder in Dir „fest steckst“, begib Dich einfach immer mal wieder in diese drei unterschiedlichen Perspektiven und FÜHLE.

Eigenverantwortung zu übernehmen bedeutet aber immer auch, die Position des Opfers aufzugeben und loszulassen. Sie beide können nicht nebeneinander existieren. Du kannst nicht auf beiden Seiten gleichzeitig stehen. Da es bei Eigenverantwortung NICHT um Schuld geht, brauchst Du Dich aber auch nicht mehr mit so Endlosschleifen wie „ich bin doch selber schuld, dass…“ – „Hätte ich doch nur…“ – „Wenn ich nicht…, dann…“ aufzuhalten. Deine Verantwortung zu übernehmen bedeutet einfach nur, immer wieder die jeweils aktuellen Situationen in Deinem Leben zu betrachten und dann BEWUSST zu entscheiden, ob Du diesen Weg weitergehen oder – aus welchem Grund auch immer – die Richtung ändern möchtest. Und dann VOR DIR SELBST zu dieser Entscheidung zu stehen. Denn Du hast ja immer die Wahl. Du kannst und darfst Dich JEDERZEIT auch wieder neu entscheiden…

Wenn sich jeder einfach nur um seine eigene „kleine Kehrwoche“ kümmern würde, ohne mit seinen Bewertungen ständig mehr im „Hof“ des anderen „herum zu fegen“, hätten wir im Moment alle glaube ich erstmal mehr als genug zu tun. Und wenn dann jeder auch noch damit beginnen würde seinen ganz persönlichen „Unrat“ – ruhig auch unter professioneller Anleitung – nachhaltig zu recyceln, anstatt ihn wahllos über den Köpfen anderer – noch dazu meist vollkommen unbeteiligter Personen – auszukippen, bin ich überzeugt davon, unsere Welt wäre deutlich harmonischer, friedlicher und freundlicher.

Ich weiß nicht, ob die altbekannte Redensart auf die schwäbische Kehrwoche oder auf den Dichter Johann Wolfgang von Goethe zurückgeht. Aber da er überliefert ist, möchte ich ihn zum Abschluss hier gerne noch zitieren: „Ein jeder kehre vor seiner Tür und rein ist jedes Stadtquartier“. In diesem Sinne wünsche ich Dir eine erfolgreiche „kleine Kehrwoche“… J

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Dem Schicksal trotzen – Schattenboxen

Dem Schicksal trotzen – Schattenboxen

Dieser Blogbeitrag wird ein sehr persönlicher, aber ich glaube, dass es wichtig ist, dass ich ihn genau in dieser Art schreibe, um damit auch die komplizierten Prozesse, die oft vollkommen unbewusst IN UNS stattfinden, am besten beschreiben zu können.

Als ich ungefähr 5 Jahre alt war, haben die Ärzte meine Eltern mit der Diagnose konfrontiert, dass ich keine sehr lange Lebenserwartung hätte und wenn sie es schaffen würden, dass ich 18 Jahre alt werde, dann hätten sie sehr vieles richtig gemacht. Obwohl ich noch sehr klein war, erinnere ich mich bis heute noch sehr genau, wie ich in diesem Sprechzimmer zwischen meinen Eltern saß, in einem für mich viel zu großen braunen Ledersessel. Ich betrachtete meine Schuhe, die gerade bis ans Ende der Sitzfläche reichten, während sie dies eröffnet bekommen haben.

Ich war ein Kind. Natürlich erinnere ich mich nicht an all die Fachbegriffe oder die „Fakten“, aus denen heraus die Ärzte schlussfolgerten, dass dies wohl der einzig mögliche Verlauf für mich sein wird. Aber an was ich mich bis heute sehr genau erinnere sind zwar nicht die exakten Worte des Arztes, aber die Energie und der Geruch der Angst, der von meinen Eltern in diesem Moment ausging. Es schwappte wie eine riesige Welle durch den Raum und erfasste dann auch mich. Ich konnte es überhaupt nicht einordnen. Was war hier los? Wenn meine Eltern so große Angst hatten und so schockiert waren, dann musste mit mir wohl etwas sehr Schlimmes sein. OK, natürlich wusste ich, dass ich häufiger krank war als andere Kinder, ich fühlte mich auch im Moment nicht ganz wohl, aber doch auch nicht so krank, dass diese Reaktion für mich irgendwie Sinn gemacht hätte. Ich war ein wirklich sehr verwirrtes kleines Mädchen in einem für mich viel zu großen Sessel, zwischen zwei Erwachsenen, die meine Eltern waren und die mit aller Macht versuchten „Haltung“ zu bewahren. Ein Arzt redete weiter, erklärte etwas, das ich nicht verstand, alle im Raum hingen an seinen Lippen und schienen irgendwie vergessen zu haben, dass ich da war. Obwohl es, wie ich wusste, bei all dem ja um mich ging. Ich fühlte mich sehr alleine in diesem Moment. Mitten aus dieser „aufgefangenen“ Angst und Verwirrung heraus ergriff mich dann auf einmal ein großer, unglaublicher Trotz. Er nahm von mir Besitz, machte mich auch wütend und blitzartig schoss mir der Gedanke in den Kopf: „Na das werden wir ja erstmal sehen!“ Der setzte dann eine unglaubliche Energie und Kraft in mir frei. Ich bin heute davon überzeugt, dass es genau diese Kraft war, die mir das Leben gerettet hat.

Ich bin vor zwei Wochen 55 Jahre alt geworden und habe somit glaube ich eindrücklich gezeigt, dass die damaligen Ärzte ganz bestimmt alle möglichen Fakten und Ergebnisse aus ihrer Sicht richtig zusammengetragen haben. Mit ihrer Schlussfolgerung aber, dass für ihre Diagnose ein früher Tod für mich der einzig mögliche Ausgang sein würde, lagen sie – zum Glück – gründlich daneben… 😉

Warum ich diese Geschichte heute erzähle? Weil in den letzten Monaten, ausgelöst durch diese Corona-Pandemie mit ihrem Lock-Down und der daraus „verordneten Auszeit“, dieses zurück geworfen sein auf mich selbst, mir einige sehr wichtige Erkenntnisse zuteilwurden, die ich gerne heute hier mit Dir teilen möchte. Eventuell kann es Dir ja Unterstützung sein oder den Impuls für eine mögliche eigene Reflektion mitgeben. In meinem letzten Newsletter hatte ich außerdem versprochen über die AHA’s zu sprechen, die mir diese doch sehr besondere Zeit in diesem Jahr beschert hat. Auch im Hinblick darauf, dass ich nicht – wie sonst immer – meinen Geburtstag mit großer Begeisterung im großen Kreis all der lieben Menschen, die mir am Herzen liegen, feiern konnte. Dazu muss ich aber zuerst ein paar Monate zurück gehen:

Da ich auf Grund eines unvorhergesehenen Zwischenfalls bei meiner Geburt schon vom ersten Tag meines Lebens an mit dem Thema „Atem“ zu tun hatte, weiß ich, dass es alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, immer ausreichend Luft zu bekommen. Ich lebe in diesem Bereich schon mein Leben lang mit einer gewissen Einschränkung, sehe das aber die meiste Zeit nicht als Handycap oder gar als Behinderung. Es ist einfach so, ich kenne es nicht anders und zum großen Teil denke ich nicht mal dran. Es fällt mir meist erst dann kurzfristig auf, wenn mich jemand auf Grund meines Hustens anspricht und fragt, ob ich erkältet bin oder war. Dann kam Corona und auf einmal war ich immer wieder damit konfrontiert, mich erklären zu müssen. „Nein, ich bin nicht ansteckend und auch keine Gefährdung für andere.“ Trotzdem möchte ich, nur um auch ja keine Ängste bei jemand anderem aufkommen zu lassen, nicht jedem meine Krankheitsgeschichte erzählen. Ich persönlich richte schon immer meine Aufmerksamkeit lieber auf die Gesundheit, ihre Erhaltung und Unterstützung. Auf der anderen Seite musste ich mich trotzdem immer wieder irgendwie „positionieren“, weil es mir (aus jetzt wahrscheinlich nachvollziehbaren Gründen) schwerfällt, durch diese Masken über einen längeren Zeitraum ausreichend Luft zu bekommen. Auch wenn ich trotzdem darauf bedacht bin, sie zu tragen um mich und andere zu schützen, ist es schon eine ziemliche Herausforderung. Und dadurch kam ich immer öfter in einen Zwiespalt. Das Leben hatte also offensichtlich beschlossen, dieses Thema jetzt auf die Agenda und damit in den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit zu rücken. Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, auf diese Zeichen zu achten. Weil immer dann die Zeit reif ist und es wohl etwas Wichtiges gibt, das JETZT von mir gerne näher angeschaut werden möchte.

Diese „kleinen Lektionen“, wenn man sie annimmt, bringen uns immer große Geschenke in Form von entscheidenden Entwicklungsschritten und vor allem Heilung. In diesem Fall konnte ich aber erstmal nicht erkennen, worin die Botschaft meiner Seele an mich bestand. Also wartete ich ab und bat um weitere Hinweise. Und die kamen dann auch. Normalerweise vermeide ich es so gut es geht, die „klassischen“ Nachrichten anzuschauen, weil mir dort der Fokus immer viel zu sehr auf Katastrophen, Dramen und negativen Dingen liegt. Energie folgt der Aufmerksamkeit ist ein universelles Gesetz und ich habe nicht vor, in eh schon viel zu viel Negatives noch mehr Energie hinein zu geben. Was nicht bedeutet, dass ich naiv bin oder ignoriere was in der Welt geschieht. Ich wähle nur bewusst, wohin ich meine Energie lenke und welches Feld ich damit stärken möchte und welches nicht. Eines Abends im Mai habe ich aber beim Einschalten des Fernsehers ganz kurz ein paar Bilder von einer Intensivstation in einem Krankenhaus in Italien „aufgefangen“ und von einer Sekunde auf die andere befand ich mich mitten in einem uralten Film. Ich war wieder ein Kind, gerade mal 6 Jahre alt, lag auch auf der Intensivstation, eben aufgewacht aus einer schweren OP, verbunden mit vielen Schläuchen und angeschlossen an ein Beatmungsgerät. Ich war alleine und hatte das Gefühl, jeden Moment ersticken zu müssen. Es hatte mich also im wahrsten Sinne wirklich „kalt erwischt“.

Natürlich wusste ich, dass es diese Zeiten in meinem Leben gegeben hatte. Natürlich wusste ich auch, dass diese vielen Aufenthalte in den Krankenhäusern, auch über Monate hinweg nicht leicht und auch nicht angenehm waren. Sie waren aber inzwischen einfach ein Teil meiner Lebensgeschichte. Und in meiner bewussten Erinnerung waren zu großen Teilen nur die schönen Ereignisse haften geblieben, die es auch dort gegeben hatte. Schwester Sina, die mir immer meinen Lieblingspudding gekocht hatte, wenn ich traurig war. Die Ehre, die mir zuteilwurde, dass ich ausgestattet mit einem kleinen goldenen Krönchen und meinem roten Samtbademantel mit der jeweiligen diensthabenden Schwester mit auf die Abendvisite gehen durfte und dabei auch mal andere Menschen als die Schwestern und Ärzte zu sehen bekam. Das erste Mal wieder „festes“ Essen zu bekommen (den Geschmack von Butterkäse und dem Glas Milch habe ich heute noch im Mund. Es war in diesem Moment für mich das tollste Essen und der wundervollste Geschmack auf der ganzen Welt 🙂 Es gab viele solche kleinen Highlights in diesen Zeiten. Sie sind wie kleine Dias oder Polaroids in mir abgespeichert. Dass auch traumatische Erlebnisse aus dieser Zeit noch immer in meinem Energiesystem „festhingen“, das war mir bis zu diesem Moment nicht bewusst gewesen.

Es folgten drei ziemlich anstrengende Wochen, in denen ich mir all die – im wahrsten Sinne des Wortes – „Existenzängste“ noch einmal anschauen durfte. In denen ich die Gelegenheit bekam all die Gefühle, die eng damit verbunden waren, nochmal (oder vielleicht auch zum allerersten Mal in meinem Leben) BEWUSST zu fühlen. Um sie dann loszulassen und endgültig aus meinem System zu verabschieden. Sie jetzt WIRKLICH ein für alle Mal gehen zu lassen. Das war für mich kein leichter, aber ein sehr wichtiger Prozess, der mir auch dabei geholfen hat, viel mehr Verständnis für das Kind, das ich damals war, aufzubringen. Es im Rückblick mit viel mehr Liebe und Milde zu betrachten. Seine Kraft und seinen Mut anzuerkennen. Auf einmal zu verstehen, warum ich in vielen unterschiedlichsten Situationen in meinem Leben auf eine ganz bestimmte Weise gehandelt und gefühlt hatte. Worauf viele Ängste beruhten, die ich mir oft nicht erklären konnte. Und für die ich mich selbst oft gescholten oder klein gemacht hatte. Ich bin wirklich unglaublich dankbar für diese Erkenntnis, es sollte aber nicht die letzte bleiben.

Wer mich kennt weiß, dass ich ein sehr aktiver und offener Mensch bin, mit vielen Ideen und immer in Begeisterung an neuen Projekten arbeite. Ich lese viel, lerne gerne dazu, bin offen für Neues, probiere aus und biete auch gerne meine Hilfe an. Mein Leben ist reich, meine Tage sind voll und ich bin dankbar und schätze mich glücklich für diese Vielfalt in meinem Leben. Eines Morgens im Juni bin ich dann mit Angst und dem Gedanken (und Gefühl) aufgewacht, dass ich keine Zeit (mehr) habe. Zuerst war ich verwirrt darüber und dann kam mit aller Macht Panik in mir hoch. Was sollte das bedeuten? Musste ich nun sterben? Mein Herz raste, mein Verstand überschlug sich fast und ich bekam – mal wieder – fast keine Luft mehr. Hier half mir zum Glück mein langer Lernweg und das Wissen, dass ein Gefühl – egal welches – wenn man es zulässt und bewusst fühlt, ungefähr 90 Sekunden in unserem System und Körper bleibt, bis es von alleine abebbt. Zum Glück habe ich mich in meiner Panik auch daran erinnert und mich dem also erstmal hingegeben. Als es anfing wieder stiller in mir zu werden, war es auf einmal mit voller Wucht da, mein nächstes „AHA!“. Mir wurde blitzartig klar, dass dieser Satz eine unbewusste „Überzeugung“ war, die mich bisher (aus meinem Unterbewusstsein heraus) durch mein Leben trieb. Evtl. war sie ja schon damals, in diesem großen braunen Ledersessel entstanden, vielleicht auch erst im Laufe der Zeit, durch all die Anstrengungen meiner Eltern, alles zu tun um mich so lange wie möglich am Leben zu halten. Im Grunde ist es auch egal. Für mich war diese Erkenntnis erstmal ein Schock.

Erst im Laufe der nächsten Tage kam nach und nach die Erleichterung darüber durch, dass ich nun, da es mir bewusst geworden war, ich diese „Idee“ ja nicht mehr glauben und diesem inneren Antreiber auch nicht mehr folgen musste. Wow!! „ATEMLOS“ bekam auf einmal eine völlig neue Bedeutung für mich. Ich war also an die 50 Jahre durch mein Leben gerannt, angetrieben von der „Überzeugung“, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. Wie krass! Ja, natürlich erinnerte ich mich an so Situationen aus meiner Kindheit und Jugend, in denen wir oft als Gleichaltrige beieinandersaßen und darüber nachgesonnen und geträumt haben, was wir mal werden wollten. Ob wir wohl mal heiraten würden? Würden wir dann auch Kinder haben und wenn ja wie viele wir denn wollten? In welcher Stadt, in welchem Land wir dann wohl leben würden? Ein Thema, das auch immer wieder wie „magisch“ war: das Jahr 2000. Das faszinierte uns total und wir rechneten aus: wie alt bin ich da und wo werde ich dann sein? Ich erinnere mich auch immer wieder an so einen kleinen „Mann im Ohr“. So einen kleinen Zweifel, der mir in solchen Momenten ins Ohr flüsterte „darüber musst Du Dir doch gar keine Gedanken machen, das wirst Du eh nicht erleben“. Dieser Zweifel aktivierte aber sofort auch meine Wut und meinen Trotz. Und die halfen mir dann wieder dabei, „es allen und vor allem den Ärzten zu beweisen!“ Das trieb mich dann an, genauso bunte und lebendige Pläne zu machen wie meine Freundinnen und Freunde. Und genau das tat ich auch.

Heute im Jahr 2020, also 20 Jahre nach diesen Ausblicken auf das für uns Kinder damals so „magische“ Jahr 2000, drückte das Leben nun also seinen Finger mitten in ein offenbar großes Schattenthema in mir. Ich hatte es offensichtlich nicht geschafft, den Zweifel irgendwo auf meinem Lebensweg zurück zu lassen, auch wenn ich das geglaubt hatte. Er hatte sich nur einfach besser und tiefer versteckt und wirkte – wer weiß seit wann schon – stattdessen „aus dem Untergrund“. Offensichtlich trieb er mich aber nach wie vor durch meine Tage. (mein Burnout Ende 2009, der fast ein komplettes Jahr „Auszeit“ von mir forderte, kam damit auf einmal auch in einem völlig neuen Licht daher…) Ich befand mich also nach wie vor „im Kampf“ mit der Meinung von Ärzten, von denen sich die meisten heute wahrscheinlich schon lange im Ruhestand befanden oder schon gar nicht mehr am Leben waren. Ich hatte bis heute versucht, irgendwelchen „Phantomen aus der Vergangenheit“ zu beweisen, dass sie bei mir „falsch lagen“ und ich nicht bereit war, ihre Schlussfolgerung für mich als Wahrheit zu akzeptieren und anzunehmen? WOW! Das war wirklich ein Brett. Aber ein überaus wertvolles. Diese Erkenntnis hatte mich total ausgelaugt (oder war es doch eher der jahrelange Kampf mit „Gespenstern in weißen Kitteln“?) und es folgten ein paar Tage ausgeprägtes Schlaf- und Ruhebedürfnis. Auch kein Wunder, bei den Mengen an Energie, die ich in all den Jahren des Widerstands ins „Schattenboxen“ gesteckt hatte…

Die Erleichterung und Ruhe, die aber seither in mir eingezogen ist, kann ich nicht beschreiben. Ich kann nur sagen, es ist ein vollkommen neues Lebensgefühl. Das ich sehr genieße. 😊 Aber der Prozess war immer noch nicht abgeschlossen und es sollte immer noch nicht das letzte Geschenk meiner Seele an mich sein. Das kam dann pünktlich zu meinem Geburtstag und der fehlenden Möglichkeit, es in diesem Jahr genauso ausgiebig und im großen Kreis all der Menschen feiern zu können, die mir nahe am Herzen sind. Ich hatte irgendwie immer meine Probleme damit, nachvollziehen zu können, dass es Menschen gibt, denen ihr Geburtstag nicht wichtig ist. Die eine Feier sogar eher als Verpflichtung oder Zwang und nicht als ein Bedürfnis oder gar als reine Freude sehen.

Eigentlich hatten wir dieses Jahr ein besonders großes Fest geplant, weil 2 Freunde und ich, die wir alle, im Abstand von nur ein paar Tagen, im August Geburtstag haben, gemeinsam feiern wollten. Der Termin stand, das Lokal stand, der Musiker war gebucht – und dann kam Corona. Wir hatten lange gehofft, immer wieder umgeplant und neu überlegt, aber am Ende bestand alles nur noch aus „faulen“ Kompromissen. Und so haben wir uns entschlossen, unser gemeinsames Fest auf nächstes Jahr zu verschieben. Mein Geburtstag war dieses Jahr also ein sehr ruhiger und entspannter Sonntag. Ich bekam von meinem Schatz ein tolles Geschenk und einen wunderschönen Blumenstrauß, von meinen Freunden und Familienmitgliedern viele liebe Anrufe und Nachrichten, Kurz kam ein Freund mit einem Blümchen vorbei, ansonsten aber verlebten wir einen ruhigen, friedlichen und sonnigen Sonntag. Es fühlte sich für mich zwar irgendwie „fremd“, aber trotzdem schön an. Tief in mir war ich zwar auch immer noch ein bisschen traurig über das nicht stattfindende Fest, aber ich konnte mich besser auf den Tag einlassen und ihn in dieser Form genießen, als ich im Vorfeld gedacht hatte. Irgendwann kam dann meine Seele mit ihrem Geschenk um die Ecke. Und ich weiß, ich konnte es nur deswegen so klar wahrnehmen, WEIL es ein so stiller und entspannter Tag war…

Zuerst kam da nur dieses kleine Wort „Motivation“ in mein Bewusstsein. Motivation? Was sollte das bedeuten? „Ich habe Geburtstag, das ist ja wohl Motivation genug für ein Fest!“ Ist das so? Warum gibt es dann Menschen, die ihren Geburtstag nicht gerne feiern? Was ist mit ihrer Motivation? Also um was ging es hier? Es ist nicht immer einfach, meinen Verstand dazu zu bewegen, sich nicht an so einer „offensichtlichen“ Begründung festzubeißen und sich in dieser Richtung dauernd einzumischen, sondern die Frage „um was geht es hier wirklich?“ in mir „arbeiten“ zu lassen. Da ich das aber schon viele Jahre praktiziere, habe ich inzwischen einige Übung darin und so kam dann auf einmal auch die Erkenntnis wie ein Blitz! Meine Haupt-Motivation, der Antrieb für das Feiern war nicht mein Geburtstag. Ja, schon die Tatsache, dass ich ein weiteres Lebensjahr erfolgreich abgeschlossen hatte und nun mit Freude und Zuversicht in ein neues gehe. Aber die größte Motivation dahinter war bisher immer gewesen, dass ich den Ärzten meiner Kindheit wieder ein weiteres Jahr „abgetrotzt“ hatte. Ich feierte in Wahrheit nicht in erster Linie meinen Geburtstag, sondern einen weiteren Sieg über eine nicht eingetretene „Prophezeiung“. Von einem Ärzteteam, das geglaubt hatte, dass ich diesen Tag nie erreichen würde. Oh mein Gott!

Nach meiner ersten Operation wurde ich nach monatelangem Krankenhausaufenthalt am Tag vor meinem 7. Geburtstag aus dem Krankenhaus entlassen, damit ich diese erste Etappe zuhause im Kreis meiner Familie feiern konnte. Ich war sehr dünn, sehr schwach, keineswegs gesund, aber ich hatte von den Ärzten die Erlaubnis bekommen, im Moment noch weiter zu leben und das auch zu feiern. Und selbst 50 Jahre danach hielt ich mich unbewusst noch an dieser „Erlaubnis“ fest und kämpfte und „boxte“ also an meinem Geburtstag immer noch gegen die Schatten eines „Urteils“ in meiner Vergangenheit. Mein Feiern galt nicht einfach nur der reinen puren Freude, sondern ich trotzte dabei nach wie vor einer „Prophezeiung“, gegen die ich im Grunde doch schon längst, seit Erreichen meines 18. Lebensjahres, also vor über 35 Jahren gewonnen hatte…

Mir ist vollkommen klar, warum dieses große Fest dieses Jahr nicht stattfinden KONNTE. Und ich bin froh und glücklich darüber. Und auch über all die Erkenntnisse, die ich dadurch gewinnen durfte. Aus denen heraus werde ich meine noch kommenden Geburtstage nun aus einem einzigen Grund feiern werde: SO wie sie gedacht sind. Aus der puren Freude am Feiern und Zusammenkommen und gemeinsam eine schöne Zeit mit wichtigen Herzensmenschen zu verbringen. Denn feiern, lachen und tanzen tu ich schon immer gerne. Und daran wird sich auch nichts ändern. 😉 Aber ab sofort darf das auch an meinem Geburtstag ausschließlich aus diesen Motiven heraus stattfinden. Ich habe mir vergeben, die alten Geister losgelassen und meine Boxhandschuhe in die Ecke gelegt. Ich brauche sie nun nicht mehr.

Ich weiß, ich habe hier jetzt sehr viel Persönliches von mir preisgegeben. Aber vielleicht kannst Du nun ein bisschen besser nachvollziehen, warum es mir so wichtig war, das mit Dir zu teilen. Ich möchte Dich mit meiner Geschichte ermutigen, selbst immer mal wieder in die Stille zu gehen und in Dich rein zu hören. Deine Motive besonders für „das war schon immer so“ zu überprüfen. Ob es vielleicht auch in Dir solche „Schatten der Vergangenheit“ gibt, die sich schon lange überlebt haben. Die DU inzwischen schon lange überlebt hast, gegen die Du aber – irgendwo auf einer unbewussten Ebene – vielleicht immer noch kämpfst. Geister, denen Du evtl. noch etwas beweisen möchtest oder die Du von Dir und Deinem Wert als Mensch überzeugen willst. Dieser Geist kannst übrigens auch Du selbst sein. Mit Dich selbst begrenzenden Urteilen, die Du in irgendwelchen schmerzhaften Momenten und Situationen in Deinem Leben einmal über Dich gefällt und verhängt hast. Wir „verbrennen“ in solchem „Schattenboxen“ Unmengen an Energie „. Energie, die Du stattdessen gut in Deinem Leben im „Hier und Heute“ gebrauchen kannst. Energie, die da so viel sinnvoller eingesetzt ist und die Dir ab dann, wenn Du diese Geister entlarvt und entlassen hast, wieder in vollem Umfang zur Verfügung steht. Um JETZT Deine Wünsche und Ziele zu verwirklichen und zu leben.

Und ganz wichtig: vergib Dir, wenn Du etwas entdeckst. Lass Dich selbst frei und leg dann auch Du Deine Boxhandschuhe in die Ecke. Du brauchst sie heute nicht mehr. 😊

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Vertrauen schenken

Was ich an unserer deutschen Sprache so sehr liebe, ist ihre Direktheit. Sie hat für uns so oft ganz einfache, aber klare Botschaften. Leider haben wir heutzutage oftmals verlernt oder vergessen, sie zu hören, zu verstehen und zu deuten. Die Aussage „Vertrauen schenken“ zum Beispiel ist sehr klar, weise und so wertvoll. Der Zusammenhang, in dem wir sie aber meistens verwenden, hat so gar nichts mehr mit der ursprünglichen Wahrheit in dieser Aussage zu tun.

Fast jeder von uns ist – und das schon seit vielen Generationen – in dem Glauben aufgewachsen, dass Vertrauen etwas ist, das zuerst mal „verdient“ werden muss. Entweder indem wir uns so verhalten, dass wir uns für andere „vertrauens – würdig“ erweisen, oder umgekehrt, unser Gegenüber muss sich unser Vertrauen erstmal „verdienen“. Sich also für uns als „würdig“ erweisen, bevor wir ihm/ihr vertrauen (können). Dieser Glaube und diese Sicht auf Vertrauen ist durchaus verständlich, lernen wir doch schon sehr früh in unserem Leben eine ganz andere Definition, was so allgemein unter „Vertrauen“ verstanden wird. Zum besseren Verständnis hier ein einfaches Beispiel: fast jedes Kind hat schon mal die Frage von seinen Eltern gehört: „Kann ich Dir auch vertrauen?“ Sie stellen sie meist im Zusammenhang mit Situationen, in denen sie vermeintlich keine Kontrolle (mehr) über diese Situation haben. In der sie sich Sorgen über etwas machen, das passieren KÖNNTE. Was diese Frage deswegen in Wahrheit „übersetzt“ bedeutet ist „bist Du auch folgsam und brav, denkst an alles, was ich/wir Dir über die Gefahren des Lebens beigebracht haben und tust, was Ich/wir von Dir erwarte(n)?“ Da in dieser Frage außerdem unterschwellig sehr oft auch noch die Energie von „ein schlechtes Gewissen machen“ mitschwingt, werden wir natürlich schon früh darum bemüht sein, uns dieses „Vertrauen“ auch „zu verdienen“. Denn das Gefühl eines „schlechten Gewissens“ ist ausgesprochen unangenehm und darum auch sehr schwer für uns auszuhalten. Außerdem möchten wir mit diesem „Beweis“ immer auch „vorbauen“, Teile unserer individuellen Freiheit zu behalten, um diese in Zukunft wenigstens ein Stück weit ausleben zu können. Später, wenn wir erwachsen sind, wird dieselbe Frage übrigens auch gerne mal in Paarbeziehungen in Zusammenhang mit Eifersuchtsthemen wieder eingesetzt…

Wenn wir uns das Thema also mal ehrlich von den verschiedenen Seiten aus betrachten, „spielen“ auch wir (meist unbewusst, aus unseren Ängsten heraus)) bei unserem Gegenüber schon mal mit diesen Gefühlen, um unsere eigenen Ängste nicht fühlen oder anschauen zu müssen. Eben ganz so, wie wir es schon früh gelernt und vorgelebt bekommen haben. Ein altes Spiel geht damit also immer wieder in eine neue Runde. In abgewandelten Versionen zwar, aber trotzdem wieder einfach nur die Wiederholung von alten Spielregeln. Und aus diesem Grund auch immer mit dem mehr oder weniger gleichen Ergebnis.

Dabei sind unsere Grundbedingungen, am Tag, an dem wir diese schöne Erde betreten, noch ganz andere. Wenn wir hier ankommen sind wir noch voller Vertrauen. Wir kennen die Regeln dieser zwischenmenschlichen „Spiele“ aus individuellen Ängsten und den daraus resultierenden Manipulationen noch nicht. Wir sind ganz und gar im Vertrauen darauf, dass wir hier, an diesem Ort, in den wir hinein geboren wurden, geliebt, beschützt, ernährt und versorgt werden. Aber jeder weiß, dass es in Wahrheit oft ganz anders ist. Dass Kinder vieler Generationen dieses mitgebrachte und geschenkte Vertrauen in ihren Familien und dem gesellschaftlichen Umfeld sehr oft ziemlich „teuer bezahlt“ haben.

Je nach Generation, gesellschaftlichen Normen und individueller Umgebung waren und sind Eltern und Umfeld häufig nicht in der Lage, dieses geschenkte Vertrauen zu erkennen, es wertzuschätzen, zu pflegen und zu erwidern. Auch hier ein kleines Beispiel: wie oft gibt es auch heute noch die Meinung, dass Kinder einem etwas – wie man hier bei uns im Schwabenland sagt – „zum Bossen“ tun? Frei übersetzt bedeutet das „etwas mutwillig oder böswillig zu tun, in der bewussten Absicht den anderen zu ärgern und/oder zu verletzen“. Welch ein Irrglaube! Ganz allgemein, aber ganz besonders bei Kindern. Es wird ihnen dabei unterstellt, absichtlich und böswillig zu sein, etwa wenn sie nicht einschlafen, nur weil sie nicht zur selben Zeit müde sind, in der es der Zeitplan in der Familie vorsieht. Oder wenn sie etwas nicht mögen und deswegen nicht essen. Wenn sie quengeln oder weinen, weil sie gerne Gesellschaft oder Trost hätten und deswegen von einem Elternteil auf den Arm genommen werden möchten. Wenn sie in einem dunklen Zimmer weinen, weil sie Angst haben, sofort aber wieder lachen, wenn jemand zu ihnen ins Zimmer kommt. Es gibt unzählige solcher Situationen. Ich glaube jeder von uns kennt diese und viele andere Beispiele. Die Art und Weise, wie der Unmut, den Eltern dann über ein solches „Fehlverhalten“ ausdrücken, kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Gemeinsam ist aber allen eines: sie sind jedes Mal ein direkter Angriff auf das Urvertrauen des Kindes.

Ganz egal, ob wir als Kind nun verbale, seelische, emotionale, körperliche oder sexuelle Übergriffe und „Maßregelungen“ erfahren haben, es war jedes einzelne Mal ein grober Einschnitt in den Vorschuss unseres ursprünglich mitgebrachten Vertrauens. Und aus diesen „Einschnitten“ formten sich dann nach und nach unsere ganz eigenen, persönlichen Überzeugungen, Glaubensmuster und Vorstellungen vom „Preis für Vertrauen“. Von der Idee sich „Vertrauen erstmal verdienen zu müssen“. Um unser eigenes Überleben in der Familie zu sichern, VERLERNEN wir also bereits im Laufe unserer Kindheit das Allerwichtigste in Bezug auf Vertrauen: dass es in Wahrheit NICHTS ist, was „verdient“ oder „erarbeitet“ werden kann. Das Vertrauen in Wahrheit nichts ist, das einen individuellen Preis hat. Sondern ein Geschenk ist!

Um uns selbst aus diesem ungesunden Spiel aus Manipulation und Verletzung wieder heraus zu nehmen, stellt sich also die Frage „wie können wir wieder zurück zu diesem in uns allen von Geburt an mit in die Wiege gelegten Umgang mit Vertrauen finden?“ Dazu wollen wir uns im Kern erst einmal anschauen, WEM GENAU wir da in Wahrheit eigentlich misstrauen. Und ganz schnell stellen wir fest, dass es dabei nicht um etwas oder jemanden außerhalb von uns geht. Sondern dass es darum geht, dass wir in diesem „Spiel“ verlernt haben uns selbst zu vertrauen. Wir glauben nicht mehr unterscheiden zu können wem wir „gefahrlos“ unser Vertrauen schenken können und wem nicht. Angesichts dessen, dass die ersten Personen, die mit diesem Vertrauensbonus häufig sehr unbewusst und unbedacht umgegangen sind, unsere Eltern waren, ist diese Schlussfolgerung nur verständlich. Es sind schließlich die Menschen, bei denen wir „blind“ vorausgesetzt haben, dass sie uns bedingungslos lieben und unter deren Schutz wir uns gefahrlos und selbständig in unsere ganz individuellen Stärken und Talente hinein entwickeln dürfen.

Es ist mir sehr wichtig zu betonen, dass es mir nicht darum geht irgendjemanden anzuklagen oder die „Schuld“ zuzuschieben. Mir geht es darum wieder daran zu erinnern, dass dieses Ur-Vertrauen in jedem einzelnen von uns von Anfang an angelegt ist. Ja, es ist wahr, sehr oft liegt es vergraben unter vielen schmerzhaften und schwierigen Erfahrungen. Unter zahllosen Vertrauensbrüchen und Enttäuschungen. ABER ES IST TROTZDEM DA! IMMER! Und es wartet sehnsüchtig darauf, von uns wiederentdeckt und integriert zu werden. Wir brauchen also in Wahrheit niemanden außerhalb von uns, der sich verändern, anders verhalten, uns zuliebe „verbiegen“ muss, um wieder Vertrauen lernen zu können. Wir müssen nicht auf DIE Situation oder DEN Menschen „da draußen“ warten, der uns „rettet“. Der uns (stellvertretend und ausgleichend für alle alten Verletzungen und Enttäuschungen) wieder „beweist“, dass er unser Vertrauen verdient hat. (…und das Karussell beginnt von neuem…) Nein, wir haben bereits alles in uns, was wir brauchen. Und das ist doch wahrlich eine gute Nachricht! 😊

Tief in uns ist diese Wahrheit angelegt. Und sobald wir aufhören den „Helden, Prinzen, Ritter, Befreier, Erlöser…“ außerhalb von uns zu suchen und stattdessen wieder anfangen, in Kontakt mit uns selbst zu treten, bemerken wir ganz schnell etwas ganz Erstaunliches: dass wir instinktiv IMMER, und zwar in Bruchteilen von Sekunden spüren, ob etwas für uns „stimmig“ oder „nicht stimmig“ ist. WIR WISSEN ES EINFACH! Wir haben nur verlernt dieser inneren Stimme in uns zuzuhören. Und was noch viel entscheidender ist, ihr auch ZU VERTRAUEN! Unsere Erziehung, unsere Verletzungen und Enttäuschungen haben uns gelehrt, dass es keine gute Idee ist zu vertrauen. Dass wir uns stattdessen schützen müssen, weil es viel mehr geschätzt und belohnt wird, wenn wir das machen, was von uns erwartet und verlangt wird. Das haben wir verinnerlicht, zig 1.000fach geübt und perfektioniert. Und genau DARUNTER liegt sie, unsere eigene Weisheit, der Schlüssel zurück in unser Ur-Vertrauen und unsere individuelle Freiheit.

Unser Verstand ist der Sicherheitsbeauftragte in unserem Leben. Diesen Job nimmt er verdammt ernst, und das ist auch gut so. Aber genau deswegen ist er auch immer ganz schnell dabei, Gefühle wie „nicht stimmig“ mit vermeintlich „viel sichereren“ Beispielen, Abgleichen und „Fakten“ wegzureden. Übrigens immer im Bezug zur Vergangenheit, denn auf etwas anderes hat er keinen Zugriff. „Nicht stimmig“ wird in unserer Gesellschaft meist als eigenständiges, nicht durch Fakten belegtes Argument (noch) nicht anerkannt. Deswegen bedeutet das dann häufig Widerstand, evtl. Verurteilung oder gar Ausgrenzung. Um uns davor zu bewahren, hilft uns unser Verstand gewissenhaft und routiniert dabei, dieses Gefühl zur Seite zu schieben, sobald es sich meldet. Und besonders eifrig immer dann, wenn uns selbst dieses Gefühl als Antwort aus irgendwelchen „rationalen“ Gründen nicht gefällt. Zum Beispiel wenn wir mit unserer „aus dem Bauch heraus“ getroffenen Entscheidung „gegen den Strom“ schwimmen würden, damit „anecken“ könnten…

Wieder ein paar Beispiele aus dem Leben? Bitte schön:

  • Ich spüre zwar, dass mit diesem Chef irgendetwas nicht stimmt, bin aber noch völlig überwältigt davon, dass ich überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde und möchte diesen gut bezahlten, vermeintlichen „Traumjob“ unbedingt haben? Mein Verstand wird gewissenhaft dabei sein, mich mit allen Regeln der Kunst darin zu unterstützen, dieses „komische“ Gefühl in mir wegzuargumentieren.

  • Ich spüre, dass sich mein Partner schon eine Weile irgendwie „seltsam“ verhält, möchte aber nicht weiter darüber nachdenken, was mit unseren gemeinsamen Kindern und dem Haus passiert, wenn sich meine Angst bestätigt und er wirklich eine Affäre hat? Mein Verstand wird ALLES geben, jeden noch so schlüssigen anderen Grund für sein Verhalten zu finden, der mich beruhigen soll. Was eine Zeitlang mit Sicherheit auch der Fall sein wird. (aber versprochen, die Abstände werden immer kürzer werden, in denen das funktioniert)
  • Ich träume schon lange davon mir eine Eigentumswohnung zu kaufen und weiß, dass ich für die Finanzierung unbedingt die Höhe meines jetzigen Gehaltes brauche, um dadurch nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Beim Termin mit der Bank habe ich auf einmal das „komische“ Gefühl, dass es gerade vielleicht doch keine so gute Zeit ist, weil die Umbrüche in der Firma, in der ich arbeite im Moment sehr gravierend sind und die Finanzierung darum alles andere als sicher ist. Aber wie sieht das denn aus, wenn ich jetzt einen Rückzieher mache? Was denken denn die bei der Bank, meine Freunde, meine Familie? Möchte ich das aushalten und argumentieren müssen? Mein Verstand wird sich dabei überschlagen, mir alles an Argumenten zu liefern, um meine Bedenken zu „zerstreuen“.

Alle Entscheidungen in diesen Beispielen werden nicht aus einem sicheren inneren Wissen heraus getroffen. Und ganz sicher nicht aus dem Vertrauen in mich selbst. Stattdessen unbewusst, mit dem Blick nach außen und dem „wie gefällig“, wie „passend“, wie „kompatibel“ ich in den Augen der anderen bin. Ich bin ganz sicher, jeder von uns kennt unzählige andere davon. Auch ganz kleine Momente, in denen wir uns – wider unseres EIGENTLICH besseren inneren Wissens – für den äußeren Schein, für „die Sicherheit“, für den vermeintlich „bequemeren ‚Weg“ entschieden haben. Diese Momente, von denen wir hinterher sehr oft sagen „eigentlich hab ich es gleich gespürt, dass da was nicht stimmt“… Unser innerer Motor ist auch hier all den unangenehmen Gefühlen, die wir aus unserer Kindheit kennen, aus dem Weg zu gehen. Und da diese Gefühle schon so alt sind, haben wir unseren Verstand in Vollendung darauf trainiert und konditioniert, uns zu helfen daran vorbei zu navigieren. Er nimmt seinen Job als unser Sicherheitsbeauftragter wirklich sehr ernst, deswegen wird er uns auch IMMER auf diesem Weg unterstützen. Und es wird sich deswegen für uns oft auch noch vertraut, „richtig“ und vollkommen normal anfühlen. Aber es wird uns immer abhängig von der Reaktion anderer, nicht glücklich und mit der Zeit auch krank machen. Und zwar genau so lange, bis wir anfangen WIRKLICH ehrlich mit uns selbst zu sein. Und unserem Verstand durch die Veränderung unseres Blickwinkels auf bekannte Situationen, einen neuen Auftrag erteilen.

Das klingt schwieriger als es ist. Denn in Wahrheit verschenken wir in anderen Bereichen ständig großzügig unser Vertrauen, jeden Tag in den unterschiedlichsten Situationen. Und zwar ohne dass wir überhaupt großartig darüber nachdenken. Daran können wir sehen, dass wir diese Fähigkeit nie wirklich verloren haben, dass sie einfach nur in diversen Bereichen von negativen Erfahrungen überdeckt wurde. Also lohnt es sich, doch einmal zu überprüfen, in welchen Situationen in unserem Leben wir ganz selbstverständlich Vertrauen „verschenken“. Zum Beispiel bei unseren Talenten, bei allen Dingen die uns leichtfallen. Oder wenn wir kreativ sind. Auch beim kochen oder backen. Jeder Mensch, der in der Landwirtschaft arbeitet, einen Balkon oder Garten hat, schenkt ständig sein Vertrauen. Es gibt ein afrikanisches Sprichwort das übersetzt ungefähr bedeutet „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“. Jeder weiß, was damit gemeint ist. Niemand würde auf die Idee kommen immer wieder die Erde aufzubuddeln, um bei den Samen nachzuschauen, ob sie auch wirklich keimen und wachsen. Wir säen die Samen in die Erde oder setzen Stecklinge ein, gießen alles und dann schenken wir unser Vertrauen. Und nach einer bestimmten Zeit „ernten“ wir das Ergebnis aus den „Zutaten“ Samen, Erde, Sonne, Wasser und Vertrauen. Es ist also im Grunde überhaupt nicht schwer. Also, was ist es bei Dir? Wo gibst Du Deine „Zutaten“ dazu und schenkst ganz selbstverständlich Dein Vertrauen? Genau dort ist Dein Ansatz um diese „Selbstverständlichkeit“ auch wieder in andere Bereiche Deines Lebens zu übertragen und dann zu üben.

Für mich ist eine der wunderbarsten Erzählungen zum Thema Vertrauen schenken „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende. Jeder, der sie nicht kennt, dem empfehle ich von Herzen einmal das Buch zu lesen oder auch den wirklich sehr schön gemachten Film anzuschauen. Diese Geschichte veranschaulicht sehr eindrucksvoll, um was es bei „Vertrauen schenken“ im Grunde geht. Es geht nicht darum, erstmal die Angst „zu überwinden“ um sich dann erst auf den Weg zu machen. Wir werden niemals ganz frei von Angst sein. Sobald wir das verstehen, akzeptieren und für uns annehmen können, ist die größte Wegstrecke bereits geschafft. Denn sie ist ein wichtiger Anteil in uns, der uns davor bewahren soll, uns „kopflos“ in tödliche Gefahren zu begeben. Sie hat also durchaus ihre Daseinsberechtigung und einen wichtigen Sinn in unserem Leben.

Wenn der kleine Held Atréju, sich in der unendlichen Geschichte aufgemacht hat, die „kindliche Königin“ (sie repräsentiert für mich übrigens unser inneres Kind, die leichte, spielerische Seite in uns) vor dem sicheren Tod und dem Untergang ihres Reiches Phantasien (das für mich ein schönes und friedliches Leben zum Wohle von allen, die darin leben, repräsentiert) zu bewahren, dann denkt er nicht ewig nach und wartet nicht erstmal darauf, bis er keine Angst mehr hat. Nein, er nimmt seine Angst an die eine und seinen Mut an die andere Hand und – in seiner Mitte gestärkt in diesem inneren Ausgleich – macht er sich auf den Weg. Bedroht werden die Königin, ihr Reich und alle, die darin leben übrigens von „dem großen Nichts“. (was für mich den inneren Zustand vieler Menschen und „Errungenschaften“ der heutigen Zeit repräsentiert) Veröffentlicht wurde das Buch 1979, der Film stammt aus dem Jahr 1984, aber die Themen die in der Geschichte angegangen werden, sind aktueller denn je. Atréju zeigt uns darin auf sehr eindrückliche Weise, wie es geht, dieses mitgebrachte, kindliche Vertrauen. Und auch wenn er auf seinem Weg ab und zu vor lauter Angst die Augen schließt, bevor er losrennt, er geht weiter, TROTZ und mit seiner Angst.

Beim Vertrauen schenken geht es also in allererster Linie um eine Rückerinnerung an uns selbst. An das, was immer schon in uns angelegt war und bis heute da ist. Es geht darum, dass wir unseren freien Willen mitbekommen haben, um eine Entscheidung zu treffen in unserem Leben. Und zwar jeden einzelnen Tag. Wohin wollen wir gehen? Worauf wollen wir unsere Aufmerksamkeit richten? Wollen wir wieder zurück ins Vertrauen, in unsere Träume und Wünsche? In den ursprünglichen Sinn unseres Daseins? Selbst dann, wenn uns oder unserem Umfeld das auch noch so utopisch erscheint? Oder schauen wir weiterhin wie hypnotisiert in unsere Angstthemen und lassen uns von ihnen lähmen und steuern? Möchten wir uns dafür entscheiden, unsere Angst an die eine und unseren Mut an die andere Hand zu nehmen und uns wieder in Richtung unserer kindlichen Leichtigkeit, unserer Träume und Wünsche auf den Weg zu machen? Oder entscheiden wir uns dafür weiterhin in dem (erwachsenen) „großen Nichts“ unserer Routinen aus Zweifel, Misstrauen und Angst zu bleiben und von ihm immer mehr und mehr verschlungen zu werden? Wir haben die Wahl. Und zwar jeden Tag neu!

Unser Ur-Vertrauen ist ein Geschenk, das wir von Beginn unseres Lebens an mitbekommen haben. Das ist der Grund können, warum wir Vertrauen auch nur weiter schenken können. Zuallererst mal wieder an uns selbst. Wenn wir uns für diesen Schritt entscheiden, fügt sich alles andere mit der Zeit von ganz alleine. Dies ist das Versprechen des Lebens.

Ich wünsche Dir von Herzen eine kindlich schöne Heldenreise! 😊

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Vertrauen schenken

Vertrauen schenken

Was ich an unserer deutschen Sprache so sehr liebe, ist ihre Direktheit. Sie hat für uns so oft ganz einfache, aber klare Botschaften. Leider haben wir heutzutage oftmals verlernt oder vergessen, sie zu hören, zu verstehen und zu deuten. Die Aussage „Vertrauen schenken“ zum Beispiel ist sehr klar, weise und so wertvoll. Der Zusammenhang, in dem wir sie aber meistens verwenden, hat so gar nichts mehr mit der ursprünglichen Wahrheit in dieser Aussage zu tun.

Fast jeder von uns ist – und das schon seit vielen Generationen – in dem Glauben aufgewachsen, dass Vertrauen etwas ist, das zuerst mal „verdient“ werden muss. Entweder indem wir uns so verhalten, dass wir uns für andere „vertrauens – würdig“ erweisen, oder umgekehrt, unser Gegenüber muss sich unser Vertrauen erstmal „verdienen“. Sich also für uns als „würdig“ erweisen, bevor wir ihm/ihr vertrauen (können). Dieser Glaube und diese Sicht auf Vertrauen ist durchaus verständlich, lernen wir doch schon sehr früh in unserem Leben eine ganz andere Definition, was so allgemein unter „Vertrauen“ verstanden wird. Zum besseren Verständnis hier ein einfaches Beispiel: fast jedes Kind hat schon mal die Frage von seinen Eltern gehört: „Kann ich Dir auch vertrauen?“ Sie stellen sie meist im Zusammenhang mit Situationen, in denen sie vermeintlich keine Kontrolle (mehr) über diese Situation haben. In der sie sich Sorgen über etwas machen, das passieren KÖNNTE. Was diese Frage deswegen in Wahrheit „übersetzt“ bedeutet ist „bist Du auch folgsam und brav, denkst an alles, was ich/wir Dir über die Gefahren des Lebens beigebracht haben und tust, was Ich/wir von Dir erwarte(n)?“ Da in dieser Frage außerdem unterschwellig sehr oft auch noch die Energie von „ein schlechtes Gewissen machen“ mitschwingt, werden wir natürlich schon früh darum bemüht sein, uns dieses „Vertrauen“ auch „zu verdienen“. Denn das Gefühl eines „schlechten Gewissens“ ist ausgesprochen unangenehm und darum auch sehr schwer für uns auszuhalten. Außerdem möchten wir mit diesem „Beweis“ immer auch „vorbauen“, Teile unserer individuellen Freiheit zu behalten, um diese in Zukunft wenigstens ein Stück weit ausleben zu können. Später, wenn wir erwachsen sind, wird dieselbe Frage übrigens auch gerne mal in Paarbeziehungen in Zusammenhang mit Eifersuchtsthemen wieder eingesetzt…

Wenn wir uns das Thema also mal ehrlich von den verschiedenen Seiten aus betrachten, „spielen“ auch wir (meist unbewusst, aus unseren Ängsten heraus)) bei unserem Gegenüber schon mal mit diesen Gefühlen, um unsere eigenen Ängste nicht fühlen oder anschauen zu müssen. Eben ganz so, wie wir es schon früh gelernt und vorgelebt bekommen haben. Ein altes Spiel geht damit also immer wieder in eine neue Runde. In abgewandelten Versionen zwar, aber trotzdem wieder einfach nur die Wiederholung von alten Spielregeln. Und aus diesem Grund auch immer mit dem mehr oder weniger gleichen Ergebnis.

Dabei sind unsere Grundbedingungen, am Tag, an dem wir diese schöne Erde betreten, noch ganz andere. Wenn wir hier ankommen sind wir noch voller Vertrauen. Wir kennen die Regeln dieser zwischenmenschlichen „Spiele“ aus individuellen Ängsten und den daraus resultierenden Manipulationen noch nicht. Wir sind ganz und gar im Vertrauen darauf, dass wir hier, an diesem Ort, in den wir hinein geboren wurden, geliebt, beschützt, ernährt und versorgt werden. Aber jeder weiß, dass es in Wahrheit oft ganz anders ist. Dass Kinder vieler Generationen dieses mitgebrachte und geschenkte Vertrauen in ihren Familien und dem gesellschaftlichen Umfeld sehr oft ziemlich „teuer bezahlt“ haben.

Je nach Generation, gesellschaftlichen Normen und individueller Umgebung waren und sind Eltern und Umfeld häufig nicht in der Lage, dieses geschenkte Vertrauen zu erkennen, es wertzuschätzen, zu pflegen und zu erwidern. Auch hier ein kleines Beispiel: wie oft gibt es auch heute noch die Meinung, dass Kinder einem etwas – wie man hier bei uns im Schwabenland sagt – „zum Bossen“ tun? Frei übersetzt bedeutet das „etwas mutwillig oder böswillig zu tun, in der bewussten Absicht den anderen zu ärgern und/oder zu verletzen“. Welch ein Irrglaube! Ganz allgemein, aber ganz besonders bei Kindern. Es wird ihnen dabei unterstellt, absichtlich und böswillig zu sein, etwa wenn sie nicht einschlafen, nur weil sie nicht zur selben Zeit müde sind, in der es der Zeitplan in der Familie vorsieht. Oder wenn sie etwas nicht mögen und deswegen nicht essen. Wenn sie quengeln oder weinen, weil sie gerne Gesellschaft oder Trost hätten und deswegen von einem Elternteil auf den Arm genommen werden möchten. Wenn sie in einem dunklen Zimmer weinen, weil sie Angst haben, sofort aber wieder lachen, wenn jemand zu ihnen ins Zimmer kommt. Es gibt unzählige solcher Situationen. Ich glaube jeder von uns kennt diese und viele andere Beispiele. Die Art und Weise, wie der Unmut, den Eltern dann über ein solches „Fehlverhalten“ ausdrücken, kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Gemeinsam ist aber allen eines: sie sind jedes Mal ein direkter Angriff auf das Urvertrauen des Kindes.

Ganz egal, ob wir als Kind nun verbale, seelische, emotionale, körperliche oder sexuelle Übergriffe und „Maßregelungen“ erfahren haben, es war jedes einzelne Mal ein grober Einschnitt in den Vorschuss unseres ursprünglich mitgebrachten Vertrauens. Und aus diesen „Einschnitten“ formten sich dann nach und nach unsere ganz eigenen, persönlichen Überzeugungen, Glaubensmuster und Vorstellungen vom „Preis für Vertrauen“. Von der Idee sich „Vertrauen erstmal verdienen zu müssen“. Um unser eigenes Überleben in der Familie zu sichern, VERLERNEN wir also bereits im Laufe unserer Kindheit das Allerwichtigste in Bezug auf Vertrauen: dass es in Wahrheit NICHTS ist, was „verdient“ oder „erarbeitet“ werden kann. Das Vertrauen in Wahrheit nichts ist, das einen individuellen Preis hat. Sondern ein Geschenk ist!

Um uns selbst aus diesem ungesunden Spiel aus Manipulation und Verletzung wieder heraus zu nehmen, stellt sich also die Frage „wie können wir wieder zurück zu diesem in uns allen von Geburt an mit in die Wiege gelegten Umgang mit Vertrauen finden?“ Dazu wollen wir uns im Kern erst einmal anschauen, WEM GENAU wir da in Wahrheit eigentlich misstrauen. Und ganz schnell stellen wir fest, dass es dabei nicht um etwas oder jemanden außerhalb von uns geht. Sondern dass es darum geht, dass wir in diesem „Spiel“ verlernt haben uns selbst zu vertrauen. Wir glauben nicht mehr unterscheiden zu können wem wir „gefahrlos“ unser Vertrauen schenken können und wem nicht. Angesichts dessen, dass die ersten Personen, die mit diesem Vertrauensbonus häufig sehr unbewusst und unbedacht umgegangen sind, unsere Eltern waren, ist diese Schlussfolgerung nur verständlich. Es sind schließlich die Menschen, bei denen wir „blind“ vorausgesetzt haben, dass sie uns bedingungslos lieben und unter deren Schutz wir uns gefahrlos und selbständig in unsere ganz individuellen Stärken und Talente hinein entwickeln dürfen.

Es ist mir sehr wichtig zu betonen, dass es mir nicht darum geht irgendjemanden anzuklagen oder die „Schuld“ zuzuschieben. Mir geht es darum wieder daran zu erinnern, dass dieses Ur-Vertrauen in jedem einzelnen von uns von Anfang an angelegt ist. Ja, es ist wahr, sehr oft liegt es vergraben unter vielen schmerzhaften und schwierigen Erfahrungen. Unter zahllosen Vertrauensbrüchen und Enttäuschungen. ABER ES IST TROTZDEM DA! IMMER! Und es wartet sehnsüchtig darauf, von uns wiederentdeckt und integriert zu werden. Wir brauchen also in Wahrheit niemanden außerhalb von uns, der sich verändern, anders verhalten, uns zuliebe „verbiegen“ muss, um wieder Vertrauen lernen zu können. Wir müssen nicht auf DIE Situation oder DEN Menschen „da draußen“ warten, der uns „rettet“. Der uns (stellvertretend und ausgleichend für alle alten Verletzungen und Enttäuschungen) wieder „beweist“, dass er unser Vertrauen verdient hat. (…und das Karussell beginnt von neuem…) Nein, wir haben bereits alles in uns, was wir brauchen. Und das ist doch wahrlich eine gute Nachricht! 😊

Tief in uns ist diese Wahrheit angelegt. Und sobald wir aufhören den „Helden, Prinzen, Ritter, Befreier, Erlöser…“ außerhalb von uns zu suchen und stattdessen wieder anfangen, in Kontakt mit uns selbst zu treten, bemerken wir ganz schnell etwas ganz Erstaunliches: dass wir instinktiv IMMER, und zwar in Bruchteilen von Sekunden spüren, ob etwas für uns „stimmig“ oder „nicht stimmig“ ist. WIR WISSEN ES EINFACH! Wir haben nur verlernt dieser inneren Stimme in uns zuzuhören. Und was noch viel entscheidender ist, ihr auch ZU VERTRAUEN! Unsere Erziehung, unsere Verletzungen und Enttäuschungen haben uns gelehrt, dass es keine gute Idee ist zu vertrauen. Dass wir uns stattdessen schützen müssen, weil es viel mehr geschätzt und belohnt wird, wenn wir das machen, was von uns erwartet und verlangt wird. Das haben wir verinnerlicht, zig 1.000fach geübt und perfektioniert. Und genau DARUNTER liegt sie, unsere eigene Weisheit, der Schlüssel zurück in unser Ur-Vertrauen und unsere individuelle Freiheit.

Unser Verstand ist der Sicherheitsbeauftragte in unserem Leben. Diesen Job nimmt er verdammt ernst, und das ist auch gut so. Aber genau deswegen ist er auch immer ganz schnell dabei, Gefühle wie „nicht stimmig“ mit vermeintlich „viel sichereren“ Beispielen, Abgleichen und „Fakten“ wegzureden. Übrigens immer im Bezug zur Vergangenheit, denn auf etwas anderes hat er keinen Zugriff. „Nicht stimmig“ wird in unserer Gesellschaft meist als eigenständiges, nicht durch Fakten belegtes Argument (noch) nicht anerkannt. Deswegen bedeutet das dann häufig Widerstand, evtl. Verurteilung oder gar Ausgrenzung. Um uns davor zu bewahren, hilft uns unser Verstand gewissenhaft und routiniert dabei, dieses Gefühl zur Seite zu schieben, sobald es sich meldet. Und besonders eifrig immer dann, wenn uns selbst dieses Gefühl als Antwort aus irgendwelchen „rationalen“ Gründen nicht gefällt. Zum Beispiel wenn wir mit unserer „aus dem Bauch heraus“ getroffenen Entscheidung „gegen den Strom“ schwimmen würden, damit „anecken“ könnten…

Wieder ein paar Beispiele aus dem Leben? Bitte schön:

  • Ich spüre zwar, dass mit diesem Chef irgendetwas nicht stimmt, bin aber noch völlig überwältigt davon, dass ich überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde und möchte diesen gut bezahlten, vermeintlichen „Traumjob“ unbedingt haben? Mein Verstand wird gewissenhaft dabei sein, mich mit allen Regeln der Kunst darin zu unterstützen, dieses „komische“ Gefühl in mir wegzuargumentieren.

  • Ich spüre, dass sich mein Partner schon eine Weile irgendwie „seltsam“ verhält, möchte aber nicht weiter darüber nachdenken, was mit unseren gemeinsamen Kindern und dem Haus passiert, wenn sich meine Angst bestätigt und er wirklich eine Affäre hat? Mein Verstand wird ALLES geben, jeden noch so schlüssigen anderen Grund für sein Verhalten zu finden, der mich beruhigen soll. Was eine Zeitlang mit Sicherheit auch der Fall sein wird. (aber versprochen, die Abstände werden immer kürzer werden, in denen das funktioniert)
  • Ich träume schon lange davon mir eine Eigentumswohnung zu kaufen und weiß, dass ich für die Finanzierung unbedingt die Höhe meines jetzigen Gehaltes brauche, um dadurch nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Beim Termin mit der Bank habe ich auf einmal das „komische“ Gefühl, dass es gerade vielleicht doch keine so gute Zeit ist, weil die Umbrüche in der Firma, in der ich arbeite im Moment sehr gravierend sind und die Finanzierung darum alles andere als sicher ist. Aber wie sieht das denn aus, wenn ich jetzt einen Rückzieher mache? Was denken denn die bei der Bank, meine Freunde, meine Familie? Möchte ich das aushalten und argumentieren müssen? Mein Verstand wird sich dabei überschlagen, mir alles an Argumenten zu liefern, um meine Bedenken zu „zerstreuen“.

Alle Entscheidungen in diesen Beispielen werden nicht aus einem sicheren inneren Wissen heraus getroffen. Und ganz sicher nicht aus dem Vertrauen in mich selbst. Stattdessen unbewusst, mit dem Blick nach außen und dem „wie gefällig“, wie „passend“, wie „kompatibel“ ich in den Augen der anderen bin. Ich bin ganz sicher, jeder von uns kennt unzählige andere davon. Auch ganz kleine Momente, in denen wir uns – wider unseres EIGENTLICH besseren inneren Wissens – für den äußeren Schein, für „die Sicherheit“, für den vermeintlich „bequemeren ‚Weg“ entschieden haben. Diese Momente, von denen wir hinterher sehr oft sagen „eigentlich hab ich es gleich gespürt, dass da was nicht stimmt“… Unser innerer Motor ist auch hier all den unangenehmen Gefühlen, die wir aus unserer Kindheit kennen, aus dem Weg zu gehen. Und da diese Gefühle schon so alt sind, haben wir unseren Verstand in Vollendung darauf trainiert und konditioniert, uns zu helfen daran vorbei zu navigieren. Er nimmt seinen Job als unser Sicherheitsbeauftragter wirklich sehr ernst, deswegen wird er uns auch IMMER auf diesem Weg unterstützen. Und es wird sich deswegen für uns oft auch noch vertraut, „richtig“ und vollkommen normal anfühlen. Aber es wird uns immer abhängig von der Reaktion anderer, nicht glücklich und mit der Zeit auch krank machen. Und zwar genau so lange, bis wir anfangen WIRKLICH ehrlich mit uns selbst zu sein. Und unserem Verstand durch die Veränderung unseres Blickwinkels auf bekannte Situationen, einen neuen Auftrag erteilen.

Das klingt schwieriger als es ist. Denn in Wahrheit verschenken wir in anderen Bereichen ständig großzügig unser Vertrauen, jeden Tag in den unterschiedlichsten Situationen. Und zwar ohne dass wir überhaupt großartig darüber nachdenken. Daran können wir sehen, dass wir diese Fähigkeit nie wirklich verloren haben, dass sie einfach nur in diversen Bereichen von negativen Erfahrungen überdeckt wurde. Also lohnt es sich, doch einmal zu überprüfen, in welchen Situationen in unserem Leben wir ganz selbstverständlich Vertrauen „verschenken“. Zum Beispiel bei unseren Talenten, bei allen Dingen die uns leichtfallen. Oder wenn wir kreativ sind. Auch beim kochen oder backen. Jeder Mensch, der in der Landwirtschaft arbeitet, einen Balkon oder Garten hat, schenkt ständig sein Vertrauen. Es gibt ein afrikanisches Sprichwort das übersetzt ungefähr bedeutet „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“. Jeder weiß, was damit gemeint ist. Niemand würde auf die Idee kommen immer wieder die Erde aufzubuddeln, um bei den Samen nachzuschauen, ob sie auch wirklich keimen und wachsen. Wir säen die Samen in die Erde oder setzen Stecklinge ein, gießen alles und dann schenken wir unser Vertrauen. Und nach einer bestimmten Zeit „ernten“ wir das Ergebnis aus den „Zutaten“ Samen, Erde, Sonne, Wasser und Vertrauen. Es ist also im Grunde überhaupt nicht schwer. Also, was ist es bei Dir? Wo gibst Du Deine „Zutaten“ dazu und schenkst ganz selbstverständlich Dein Vertrauen? Genau dort ist Dein Ansatz um diese „Selbstverständlichkeit“ auch wieder in andere Bereiche Deines Lebens zu übertragen und dann zu üben.

Für mich ist eine der wunderbarsten Erzählungen zum Thema Vertrauen schenken „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende. Jeder, der sie nicht kennt, dem empfehle ich von Herzen einmal das Buch zu lesen oder auch den wirklich sehr schön gemachten Film anzuschauen. Diese Geschichte veranschaulicht sehr eindrucksvoll, um was es bei „Vertrauen schenken“ im Grunde geht. Es geht nicht darum, erstmal die Angst „zu überwinden“ um sich dann erst auf den Weg zu machen. Wir werden niemals ganz frei von Angst sein. Sobald wir das verstehen, akzeptieren und für uns annehmen können, ist die größte Wegstrecke bereits geschafft. Denn sie ist ein wichtiger Anteil in uns, der uns davor bewahren soll, uns „kopflos“ in tödliche Gefahren zu begeben. Sie hat also durchaus ihre Daseinsberechtigung und einen wichtigen Sinn in unserem Leben.

Wenn der kleine Held Atréju, sich in der unendlichen Geschichte aufgemacht hat, die „kindliche Königin“ (sie repräsentiert für mich übrigens unser inneres Kind, die leichte, spielerische Seite in uns) vor dem sicheren Tod und dem Untergang ihres Reiches Phantasien (das für mich ein schönes und friedliches Leben zum Wohle von allen, die darin leben, repräsentiert) zu bewahren, dann denkt er nicht ewig nach und wartet nicht erstmal darauf, bis er keine Angst mehr hat. Nein, er nimmt seine Angst an die eine und seinen Mut an die andere Hand und – in seiner Mitte gestärkt in diesem inneren Ausgleich – macht er sich auf den Weg. Bedroht werden die Königin, ihr Reich und alle, die darin leben übrigens von „dem großen Nichts“. (was für mich den inneren Zustand vieler Menschen und „Errungenschaften“ der heutigen Zeit repräsentiert) Veröffentlicht wurde das Buch 1979, der Film stammt aus dem Jahr 1984, aber die Themen die in der Geschichte angegangen werden, sind aktueller denn je. Atréju zeigt uns darin auf sehr eindrückliche Weise, wie es geht, dieses mitgebrachte, kindliche Vertrauen. Und auch wenn er auf seinem Weg ab und zu vor lauter Angst die Augen schließt, bevor er losrennt, er geht weiter, TROTZ und mit seiner Angst.

Beim Vertrauen schenken geht es also in allererster Linie um eine Rückerinnerung an uns selbst. An das, was immer schon in uns angelegt war und bis heute da ist. Es geht darum, dass wir unseren freien Willen mitbekommen haben, um eine Entscheidung zu treffen in unserem Leben. Und zwar jeden einzelnen Tag. Wohin wollen wir gehen? Worauf wollen wir unsere Aufmerksamkeit richten? Wollen wir wieder zurück ins Vertrauen, in unsere Träume und Wünsche? In den ursprünglichen Sinn unseres Daseins? Selbst dann, wenn uns oder unserem Umfeld das auch noch so utopisch erscheint? Oder schauen wir weiterhin wie hypnotisiert in unsere Angstthemen und lassen uns von ihnen lähmen und steuern? Möchten wir uns dafür entscheiden, unsere Angst an die eine und unseren Mut an die andere Hand zu nehmen und uns wieder in Richtung unserer kindlichen Leichtigkeit, unserer Träume und Wünsche auf den Weg zu machen? Oder entscheiden wir uns dafür weiterhin in dem (erwachsenen) „großen Nichts“ unserer Routinen aus Zweifel, Misstrauen und Angst zu bleiben und von ihm immer mehr und mehr verschlungen zu werden? Wir haben die Wahl. Und zwar jeden Tag neu!

Unser Ur-Vertrauen ist ein Geschenk, das wir von Beginn unseres Lebens an mitbekommen haben. Das ist der Grund können, warum wir Vertrauen auch nur weiter schenken können. Zuallererst mal wieder an uns selbst. Wenn wir uns für diesen Schritt entscheiden, fügt sich alles andere mit der Zeit von ganz alleine. Dies ist das Versprechen des Lebens.

Ich wünsche Dir von Herzen eine kindlich schöne Heldenreise! 😊

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Den Kampf loslassen

Den Kampf loslassen

Heute möchte ich gerne über die Ursachen reden, warum wir uns in unserem Alltag abends oft einfach nur müde, schlapp oder sogar vollkommen ausgelaugt fühlen. Ein häufiger Grund dafür ist sicherlich, dass wir uns die meiste Zeit des Tages in unseren Gedanken nicht im jeweiligen Moment, sondern meist schon ein, zwei, drei oder mehr Schritte weiter in der näheren (oder auch weiter entfernten) Zukunft befinden. Unsere Pläne für den Tag hetzen sozusagen voran und wir rennen hinterher. Während wir zum Beispiel das Frühstück machen, sind wir in unseren Gedanken vielleicht schon auf dem Markt, im Büro oder bringen die Kinder zur Schule. Wenn wir dann auf dem Markt, vor der Schule oder im Büro sind, bereiten wir gedanklich schon das Mittagessen vor, planen die Präsentation für übermorgen oder holen die Wäsche von der Reinigung ab. Da dieses Planen und „Voraus schauen“ kollektiv so gehandhabt wird, halten wir es zwar für normal und praktisch. (es ist keines von beidem) Unser Gehirn und unser System befindet sich dabei aber ständig in einer Art „Alarmbereitschaft“. Wir haben dann oft das Gefühl, dass wir der Zeit und auch uns selbst ständig nur hinterherlaufen. In unserem allgemeinen Sprachgebrauch nennen wir das dann Stress.

Eine andere, oft viel zu unterschätzte Ursache sind die vielen kleinen, häufig von uns vollkommen unbemerkten Kämpfe in uns selbst. Kämpfe, an die wir uns schon so sehr gewöhnt haben, die so „normal“ für uns geworden sind, dass wir sie überhaupt nicht mehr als solche wahrnehmen. Manchmal blicken wir einfach am Ende eines Tages zurück und wundern uns. Denn selbst wenn wir an diesem Tag keine extrem volle „To do“-Liste abgearbeitet haben, fragen wir uns manchmal, was uns denn heute eigentlich so sehr erschöpft und uns alle Energie genommen hat? Was uns dermaßen „leergesaugt“ hat, dass wir für die Dinge, die uns wirklich wichtig sind, keinen Nerv und keine Kraft mehr haben.

Dass wir uns an solchen Tagen die meiste Zeit in einem „Kampfmodus“ befunden haben, das können wir in so einem Zustand eher selten reflektieren. Dieses ständige Kämpfen kann sich sogar so vertraut anfühlen, dass wenn wir zwischendurch mal einen Tag haben, an dem wirklich alles rund und „wie am Schnürchen“ läuft, wir uns zwar einerseits darüber freuen. Auf der anderen Seite kann es aber durchaus sein, dass sich dann relativ schnell ein „ungutes Gefühl“ oder so etwas wie ein schlechtes Gewissen „einschleicht“. So ein diffuses Gefühl von „es nicht verdient zu haben“, von „zu schön um wahr zu sein“, „irgendetwas wichtiges vergessen zu haben“ oder die Erwartung, dass „das dicke Ende bestimmt noch kommt“. Dass wir an so einem Tag aber einfach mal „Leben im Fluss“ (oder Flow) kennen gelernt haben, ist uns dann so fremd, dass es uns unter Umständen fast schon etwas bedrohlich daherkommt.

Aber um was geht es in diesen Kämpfen? Wer oder was in uns treibt uns da an?

Und zwar von uns selbst oft vollkommen unbemerkt…

 

Meist setzt es sich zusammen aus einer Kombination von Glaubensmustern und -sätzen, durch unzählige Wiederholungen erlernte und/oder übernommene „Überzeugungen“ und aus sogenannten „schlechten Erfahrungen“. Was meine ich damit? Ich glaube jeder von uns kennt so „Lebensweisheiten“ wie:

  • Das Leben ist kein Ponyhof
  • Ohne Fleiß kein Preis
  • Im Leben bekommst Du nichts geschenkt
  • Das Leben ist wie eine Hühnerleiter, kurz und besch…
  • Von nichts kommt nichts
  • Der frühe Vogel fängt den Wurm
  • Ein Indianer kennt keinen Schmerz
  • Wer rastet der rostet
  • Harte Arbeit wenig Lohn
  • Geld verdirbt den Charakter
  • Das Leben ist ein Kampf
  • Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr
  • …..

Je nach Umgebung und Familiengeschichte, in der wir aufgewachsen sind, kann diese Liste und ihre regionalen Varianten noch endlos erweitert werden. Was aber ist jetzt so problematisch an diesen „Weisheiten“? Was ist, vom Unterschied in der Formulierung mal abgesehen, allen gemeinsam?

Es ist die Energie, die in ihnen steckt. Wenn Du möchtest, dann mach mal einen kleinen Test. Such Dir einfach einen beliebigen Satz aus der Liste aus (oder nimm auch gerne einen, den Du kennst, der in diese Kategorie passt und den Du selbst schon unzählige Male gehört und/oder selbst im Geist wiederholt oder auch ausgesprochen hast). Schließ nun die Augen, atme zwei, drei Mal bewusst tief ein und aus und dann sprich den Satz aus. Und jetzt fühl Dich mal ganz bewusst durch Deinen Körper. Wie fühlt er sich dabei an? Eng oder weit? Leicht oder schwer? Entspannt oder angespannt? Hell oder dunkel? Erfolgreich oder resigniert? Beobachte Deine Muskeln. Deine Haltung. Deinen Kiefer. Deinen Nacken. Deine Schultern. Deinen Bauch. Was passiert in Dir? Wenn man dieses Experiment zum ersten Mal macht, dann kann sich das, was Du spürst ungewohnt oder wie „Zufall“ anfühlen. Wiederhole dieses Experiment deswegen ruhig noch mit ein, zwei anderen Sätzen.

Unser Unterbewusstsein reagiert immer UNMITTELBAR auf das, was wir denken und glauben, also auch auf solche Sätze. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Und – schwupps – sind wir mitten im Kampfmodus, ohne dass uns das bewusst ist. Wir kämpfen dabei mit dem – wie wir in unseren „Überzeugungen“ zum Ausdruck bringen – stärksten Feind, nämlich dem Leben an sich. Und unser gesamtes System, das ja darauf programmiert ist uns jederzeit zu unterstützen und am Leben zu erhalten, stellt uns auf Grund dieser „Bedrohung“ sofort alle chemischen Botenstoffe zur Verfügung, die wir entweder zu unserer Verteidigung, zur Flucht oder zur Erstarrung benötigen. Alles drei sind Ur-Überlebensstrategien, die im ältesten Teil unseres Gehirns abgespeichert sind und bei „Gefahr“ blitzschnell mit der jeweiligen Situation abgeglichen und abgerufen werden. Und das in Bruchteilen von Sekunden. Wir brauchen glaube ich wenig Fantasie dafür um uns auszumalen, was es mit unserem Körper und unserem Energiehaushalt anstellt, wenn wir uns dank unserer Vorstellungen und „Überzeugungen“ permanent „im Krieg“ mit dem Leben befinden.

Jede „Idee“ von Kampf richtet sich nämlich dabei zu allererst mal gegen uns selbst. Weil in unserem System genau das passiert, was Du gerade in diesem kleinen Test mit einem einzigen, kleinen Satz wahrnehmen konntest. Das gilt für die „kleinen“ alltäglichen, aber auch für alle großen Kämpfe. Selbst dann, wenn sie im ersten Moment in einem positiven Kontext daher kommen, wie wir sie zum Beispiel häufig als Motto auf Kundgebungen finden. Antikriegsdemonstration, gegen Atomkraft, gegen Prostitution, gegen „Rechts“ und und und… Das bedeutet jetzt aber nicht, dass einem alles egal sein, man die Hände in den Schoß legen oder sich für nichts mehr engagieren sollte. Ganz im Gegenteil. Aber auch hier gilt wieder das universelle Gesetz: „Energie folgt der Aufmerksamkeit“. Ich möchte hier kurz eine kleine, aber sehr kraftvolle Frau zitieren, die noch heute von vielen für ihr Engagement bewundert wird. Die nicht nur viel Gutes in ihrem Leben geleistet hat, sondern dies auch kraftvoll und bis ins wirklich hohe Alter tun konnte. Weil sie dieses kleine universelle Gesetz verstanden und sich nicht mit „Kampf“ aufgehalten hat, dabei aber kein bisschen „tatenlos“ oder defensiv war.

Ich rede von Mutter Theresa. Sie hat viele wertvolle Dinge in ihrem Leben gesagt. Ihr wird auch dieses Zitat zugeschrieben, das dabei hilft einen sehr entscheidenden Unterschied in der Energie durch die Veränderung der inneren Haltung zu verdeutlichen:

„Ladet mich nicht zu einer Anti-Kriegs-Demonstration ein, ich werde nicht kommen. Zu einer Kundgebung FÜR den Frieden komme ich dagegen gerne“

Sie war eine bescheidene und sehr weise Frau. Und wir müssen nicht ins Kloster gehen, einem Orden oder einer Kirche beitreten, um der Weisheit ihrer Worte folgen zu können. Sie hatte in ihrem langen Leben viel mit weltlichem Leid zu tun, deswegen sind auch ihre Worte sehr weltlich und in ihrer Tiefe für jeden gut zu verstehen.

Was sie uns damit sagen wollte ist, dass jeder Einsatz GEGEN etwas immer mit Kampf einher geht und sich darum immer erst gegen uns selbst richtet. Weil eine Ausrichtung auf Kampf und die Überzeugung „kämpfen zu müssen“ uns unsere Energie entzieht. Und damit automatisch auch immer „unserer Sache“, für die wir „in den Kampf“ ziehen. Vom Inhalt her scheint die Formulierung keinen großen Unterschied zu machen. Von der Energie, die hinter den Worten steht, ist es aber entscheidend.

Jeder, der daran noch seine Zweifel hat, kann es nochmal mit der kleinen Übung von vorhin probieren. Denn unser Körper antwortet uns – wie wir erfahren haben – immer sofort und unmittelbar darauf, mit welcher inneren Haltung wir auf dem für uns und unser Wohlbefinden richtigen oder auf dem „Holzweg“ sind. Der für uns und unser Wohlbefinden richtige Weg lässt uns immer in unserer Kraft. Der „Holzweg“ entzieht sie uns. Teste einfach die beiden Varianten und spüre sofort den Unterschied in Deinem System. „Ich kämpfe gegen Krieg“ (was ja an sich schon absurd genug ist) und alternativ „Ich engagiere mich für den Frieden“.

Auch diese kleine Übung zeigt uns nochmal sehr eindrücklich, wie machtvoll Worte (und Gedanken) sind. Darum kann es sehr hilfreich sein, damit anzufangen unsere Worte und unsere Gedanken zu beobachten. Wohin richtet sich ihre Aufmerksamkeit? Wenn wir – besonders am Anfang – nicht ganz sicher sind, ob sie nun gerade unterstützend für uns sind oder nicht, dann brauchen wir nur diese kleine Übung zu machen. Und sobald wir merken „Ui, da ist aber ganz schön viel Kampfenergie drin“, ist es ratsam und hilfreich, diese Sätze bewusst so umzuformulieren und zu korrigieren, dass sie uns dienen und sich unser System wieder entspannt. Immer dann, wenn wir merken, dass wir gerade wieder in der alten Schleife hängen geblieben sind.

Denn diese Energie, die wir in unserem Körper so eindrucksvoll wahrnehmen konnten, die schicken wir durch unsere Gedanken und unsere Intension auch direkt hinaus in die Welt. Und vermehren sie damit. Also frage Dich, welche Energie will ich aussenden? Was möchte ich vermehren und was nicht? Engagement ist gut, wertvoll und wichtig. Heute mehr denn je. Aber wenn es aus einer „Dagegen“-Haltung und der damit verbundenen Kampfenergie heraus erfolgt, führt es am Ende nur zu noch mehr Kampf. Und damit auch zu noch mehr von all den damit verbundenen Gefühlen. Darum wähle weise. Deine Gedanken, Deine Worte, Deine Ziele.

Wenn auch Du des Kämpfens müde geworden bist, dann achte auf all die „kleinen Baustellen“, auf denen Du den ganzen Tag über kämpfst. Und dann lass BEWUSST los und gib den Kampf auf. Das ist der beste Weg um Deine Energie wieder zu Dir zurück zu holen. Das gilt sowohl für Dein öffentliches Engagement und die großen „Kämpfe“, genauso wie auch für all die kleinen alltäglichen – inneren wie äußeren – „Kämpfe“.

Um nicht nur mit destruktiven kollektiven „Überzeugungen“ daher zu kommen, folgen hier als kleine Unterstützung und hilfreiche Alternative noch ein paar konstruktive kleine „Weisheiten“, die uns dabei unterstützen können, zurück in unsere Kraft zu kommen:

  • Der Klügere gibt nach (was, wie fälschlich oft gedacht, absolut nichts mit Schwäche zu tun hat und auch nicht gleichbedeutend ist mit „alles gut zu heißen“)
  • Wer loslässt, hat beide Hände frei
  • Wo eine Tür zu geht, öffnet sich eine andere

Um es mit einem weiteren meiner Vorbilder und wie ich finde wirklich sehr schlauen und auch philosophischen Menschen zu sagen: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein)

Wenn Du also bemerkst, dass Du wütend und frustriert bist und das Gefühl hast, kämpfen zu müssen, dann versuch als erstes ein paar Mal tief ein- und auszuatmen. Und DANN den Kampf BEWUSST loszulassen. Wenn das nicht funktioniert, weil Du schon mittendrin steckst und Dein Körper bereits „angesprungen“ und aufgeladen ist mit dieser Energie, dann versuch das Gefühl BEWUSST wahrzunehmen und einfach mal „da sein zu lassen“. Nach neuesten neurologischen Erkenntnissen dauert so ein bewusst gefühltes Gefühl im Normalfall ca. 90 Sekunden, bis es unseren Körper „durchwandert“ hat und anfängt sich aufzulösen. Allerdings nur dann, wenn wir es ausschließlich fühlen und nicht mit weiteren Gedanken „füttern“. Sollte das bereits passiert sein und Dein Körper hat bereits alles ausgeschüttet, um Dich „für den Krieg und das Überleben zu rüsten“, dann such Dir eine Alternative, mit der Du dieser Energie konstruktiv, das bedeutet zu DEINEM und dem Wohl aller, ein Ventil geben kannst.

Bei mir ist das zum Beispiel Hausarbeit. Es ist vollkommen erstaunlich, wie schnell eine Küche aufgeräumt oder eine Wohnung durchgesaugt sein kann, wenn man wütend ist. Gut funktioniert auch etwas auszumisten. Es kann wirklich sehr effektiv sein, weil man in diesem Zustand nicht lange rum überlegt, ob man jetzt Lust dazu hat oder ob man das oder jenes nicht vielleicht doch noch aufheben sollte. Vor die Tür zu gehen und sich die Energie aus dem Körper zu laufen ist auch wunderbar. Aber auch laute Musik aufzulegen, dazu zu tanzen und laut mitzusingen hilft mir dabei sehr. Die Musikrichtung wechselt dann mit der Zeit ganz automatisch, je mehr „Kampfenergie“ aus meinem Körper „entweichen“ durfte. 😉

Den Kampf loszulassen dient an erster Stelle mal in höchstem Maße Dir selbst. Denn zuerst bringt es den Frieden und die Leichtigkeit zu Dir, in Dich zurück. Da Du dann auch eine ganz andere Energie ausstrahlst und in die Welt gibst, wird dem Resonanzgesetz folgend auch neue und friedvolle Energie zu Dir zurückkommen. Du hast somit (siehe Albert Einstein) eine andere, neue Ebene betreten, auf der jetzt auch andere, neue, bessere Lösungen möglich sind. Zuerst für Dich. Und durch die Erhöhung und Erweiterung der leichteren Schwingung auch in Deinem Umfeld. Und da wir niemals wissen können, wen wir mit unserer Energie, vor allem der positiven erreichen, immer auch in der Welt.

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Die 3 Grundpfeiler von Schmerz

Die 3 Grundpfeiler von Schmerz

In diesem Beitrag geht es nicht um den körperlichen Schmerz. Auch wenn der nach meiner Erfahrung in sehr vielen Fällen eine Manifestierung von nicht beachteten, behandelten und dadurch geheiltem seelischen Schmerz ist. Aber das ist ein anderes Thema, das wir evtl. in einem anderen Blog-Artikel näher anschauen werden. Hier und heute soll es um den seelischen Schmerz gehen.
Ich habe in meinem bisherigen Leben sehr viel Schönes erlebt, aber auch schon sehr viel Schmerz erfahren, sowohl körperlich als auch seelisch. Und so gab mir das Leben ausreichend Gelegenheit zu lernen und für mich ein gewisses Muster oder so etwas wie bestimmte Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Eine Art Orientierung, wo ich etwas genauer hinschauen darf, wenn der seelische Schmerz mich mal wieder „am Wickel“ hat. Diese möchte ich hier gerne mit Euch teilen.

Nach meiner Erfahrung gibt es so etwas wie 3 Grundpfeiler von Schmerz.
Diese sind:
1. Ein negatives Selbstbild (erlernt aus unseren Familienstrukturen und den dortigen Glaubensmustern, Erziehung im Elternhaus aber auch später in Kindergarten und Schule sowie gesellschaftlich vorgegebene „Normen“, für die wir uns versuchen „passend“ zu machen, an der Aufgabe wir aber am Ende scheitern müssen)

2. Erwartungen (an uns selbst und andere)

3. Das Vergleichen mit anderen (Menschen, Umständen, Situationen)

Ich möchte hier gerne die einzelnen Punkte ein bisschen näher anschauen und erläutern, um die Zusammenhänge etwas klarer zu machen. Beginnen wir also mit Punkt 1:

Ein negatives Selbstbild:
Wie kommt es überhaupt dazu?
Wenn wir als Baby das Licht der Welt erblicken, sind wir noch frei von Vorstellungen darüber, wer wir sind, zu sein haben, mal „werden“ wollen oder sollen (was ja in seiner Grundbotschaft schon vermittelt, dass wir im Moment noch „nichts“ sind) Wir sind vollkommen bei uns, machen uns keinen Kopf über „angemessenes Verhalten“ oder sonstige kollektive gesellschaftliche „Ideen“. Wir teilen uns unserer Umgebung hauptsächlich über 2 Emotionen mit, und zwar UNMITTELBAR: durch Lachen oder Weinen. Wenn wir uns freuen, was Neues entdeckt haben, jemanden sehen, den wir erkennen und mögen oder unsere grundlegenden Bedürfnisse erfüllt sind, dann lachen wir. Haben wir dagegen Hunger, Durst, eine volle Hose oder das Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung, dann weinen wir. Und zwar genau so lange, bis man unsere Bedürfnisse gestillt hat und dann lachen wir wieder. Solange wir Baby sind, wird dieses Verhalten auch toleriert und grundsätzlich akzeptiert. Der Zeitraum, wie lange das so bleibt, fängt dann aber schon ganz individuell an, sich zu verändern, und zwar an den Erwartungen unserer Gesellschaft, unseres Umfeldes und dem von sogenannten Experten. Und so geht es doch relativ schnell, bis wir erfahren müssen, dass wir zum Beispiel „jetzt doch dann mal sauber sein müssten“ oder „alt genug sind“, um auch andere Nahrung als Muttermilch oder Brei zu uns zu nehmen. Oder wann es Zeit ist, dass wir sitzen, krabbeln, stehen oder laufen „müssten“ um „der Norm“ gerecht zu werden. Und da wir ja unsere Eltern und unser Umfeld glücklich machen möchten, geben wir alles, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Immer mit dem Ziel dem Schmerz der Ablehnung zu entkommen. Dann kommen wir in den Kindergarten und das Spiel geht mit verschärften Regeln und mit zusätzlichen Mitspielern mit ihren Ansprüchen weiter. Wir beginnen also mehr und mehr unser von Geburt an gegebenes Selbstverständnis zu Gunsten der Erfüllung von Erwartungen anderer in den Hintergrund zu drängen und teilweise sogar irgendwann ganz aufzugeben. Es gibt 2 Phasen, in denen wir nochmal versuchen aufzubegehren. Ein Versuch um uns unsere Individualität zu erhalten bzw. zurück zu erobern. das ist einmal die sogenannte Trotzphase und später dann die Pubertät. Aber auch dafür gibt es jede Menge „Konzepte“, wie man dann mit „solchen widerspenstigen Fällen“ umgehen kann/soll/muss. So gut wie keines dieser Konzepte beinhaltet die nähere Betrachtung der Individualität des einzelnen, um diese dann evtl. entsprechend zu fördern. Durch diese Faktoren lernen wir immer mehr uns ein Bild über uns selbst zu machen, das in den allermeisten Fällen wenig bis nichts mehr mit uns und unserem wahren Wert als Mensch zu tun hat. Denn diese Idee, dass wir „nichts“ sind und erst durch Erziehung und Anpassung zu „etwas“ werden müssten, ist nicht die Wahrheit. Wir alle sind schon wunderbar und einzigartig, wenn wir auf diese schöne Erde kommen. Wir haben es nur vergessen. Und damit kommen wir zu Punkt 2, den

Erwartungen:
Da wir ja relativ früh und schnell in unserem Leben mit den Erwartungen unseres Umfeldes konfrontiert werden und wir außerdem auch noch Belohnung in Form von Anerkennung und Zuwendung immer dann erhalten, wenn wir bestmöglich diesen Erwartungen entsprechen, lernen wir ganz schnell und wie nebenbei dieses Prinzip kennen. Und wir sind fleißige Schüler, weil wir ebenso schnell für uns rausfinden, dass sich Anerkennung doch deutlich besser anfühlt als Ablehnung. Wir fangen also selbst auch irgendwann an, die Menschen um uns herum am Anfang zuerst mal durch die „Erwartungsbrille“ der nächsten Menschen um uns herum zu betrachten. Und mit der Zeit kommen dann unsere eigenen Erwartungs-Ideen mehr und mehr dazu und wir beginnen aus diesem Gemisch die Welt um uns herum für uns „einzufärben“. In unser persönliches „Gut und Böse“, „Richtig und Falsch“, „Schwarz oder Weiß“. Wir versuchen dadurch ein möglichst einfaches Konzept für das komplexeste Thema überhaupt auszubilden, nämlich das Leben selbst. Denn so haben wir es gelernt und so macht es ja jeder. Also was soll daran falsch sein? Auf der Suche nach diesem einfachen Konzept bilden wir unser eigenes Belohnungssystem in Sachen Anerkennung und Zuwendung entsprechend den gelernten Vorbildern aus, passen es auf unsere eigenen Bedürfnisse an und „verteilen“ unsere persönliche Gunst dementsprechend in unserem Umfeld. Womit wir zu Punkt 3 kommen, dem

Vergleichen:
Da wir in diesem Konzept mehr und mehr gelernt haben, den Blick von uns selbst und unseren eigenen Bedürfnissen weg zu nehmen und stattdessen auf unser Umfeld zu richten, kommen wir gar nicht umhin, anzufangen uns mit anderen zu vergleichen. Auch das lernen wir ja von Anfang an unterschwellig mit. „Mein Kevin läuft schon seit 3 Tagen? Hast Du mal schauen lassen ob mit Deiner Marie alles in Ordnung ist? Sie ist schließlich zwei Wochen älter als Kevin…“ – Dass Marie vielleicht einfach noch keine Lust hat zu laufen, weil sie die Fliesen auf dem Küchenboden so toll findet und ihnen noch eine Weile näher sein möchte, ist in dieser „Schablone“ nicht vorgesehen. – „Oh ja, das kenn ich, das ist mit Sicherheit Neurodermitis! Das hatte meine Lisa in dem Alter auch“ – „Findest Du nicht, dass Ben viel zu unruhig ist? Ich würde mal schauen lassen, nicht dass er ADHS hat…“ – „Was, ihr geht in den städtischen Kindergarten? Also für unsere Kinder kommt nur der katholische Kindergarten in Frage!“ Diese Liste könnte ich noch beliebig lange fortführen, ich glaube jeder kennt das und weiß wovon ich rede. Es braucht schon sehr starke Eltern, um diesem Druck standzuhalten. Denn aus den Untertönen lernen sowohl die Eltern als auch die Kinder, was die jeweilige Erwartung dahinter eigentlich ist. Und je nachdem wo wir gerne „dazu gehören“ möchten, fühlen wir uns bestätigt oder schlecht. Und ein weiterer leidvoller Nebeneffekt aus dieser Betrachtungsweise ist: wir selbst kommen in diesen Vergleichen sehr oft deutlich schlechter weg als die mit denen wir uns da vergleichen. Oder mit denen wir in einen Vergleich gedrängt werden.

Das Problem bei allen 3 Punkten ist immer, dass unser Bild von uns selbst inzwischen so verzerrt ist, dass wir jede Handlung oder Nichthandlung, jede Meinung oder Äußerung eines anderen immer sofort und ganz automatisch auf uns beziehen. Es unbewusst mit dem Selbstbild, das wir von uns haben vergleichen und wenn dieser Abgleich dann an irgendeinem Punkt nicht unseren Erwartungen betrifft, dann beginnt in uns der Schmerz. Und der Kreislauf dieser drei Grundpfeiler beginnt in uns von vorne…

Niemand ist aber auf der Welt um die Erwartungen eines anderen zu erfüllen. Dabei ist auch ganz egal, ob es sich um unsere Eltern, Familie, unsere Kinder, Partner oder Freunde handelt. Ebenso ist niemand absichtlich unachtsam gegenüber einem anderem oder handelt in der Absicht, den anderen zu verletzen. Aber was wir alle gelernt haben ist eine maximale Unbewusstheit im Umgang mit uns selbst. Mit der Wahrnehmung unserer Gefühle. Ein fehlendes Bewusstsein dafür was uns guttut und was nicht. Das ist uns im fließenden Austausch gegen die Unterdrückung unserer Individualität anerzogen worden. Daraus folgt ein fehlendes Bewusstsein dafür, was wirklich „unsers“ ist und was nicht. Was WIRKLICH unser Herz zum singen bringt. Unterscheiden zu können was wir nur tun, weil wir es wirklich möchten oder aber um jemand anderem einen Gefallen zu tun. Ihn bei Laune zu halten oder nicht dessen Unmut auf uns zu lenken.

Was können wir also tun?
Jeder von uns kennt alle diese 3 Punkte aus seinem eigenen Leben. Und jeder von uns kennt auch aus eigener Erfahrung den damit verbundenen Schmerz. Es gibt genügend Gefühle in uns, die uns darauf aufmerksam machen (wollen), dass dieser Blick auf uns und auf die Welt um uns herum nicht die Wahrheit sein kann. Dass er alles andere als förderlich für unser Wohlbefinden und schon gar kein Garant für ein glückliches Leben ist. Ganz im Gegenteil. Gefühle wie Wut, Enttäuschung, Trauer und Resignation erzählen uns die Wahrheit über unser Wohlbefinden, wenn wir mit diesen Ideen arbeiten. Da unser Blick dabei aber immer noch weitestgehend nach außen auf die Anderen und nicht auf uns selbst gerichtet ist, entsteht daraus dann auch oft noch ein Gefühl der Ohnmacht. Die Idee von dem/den anderen oder der Situation „ausgeliefert zu sein“. Denn bei diesem kollektiv gelebten Konzept sind wir immer abhängig davon, dass die anderen sich ändern, anders verhalten, anders äußern oder sich unserer Meinung anschließen, damit es UNS besser geht. Keine gute Idee. Also was kann die Lösung aus diesem uns selbst verletzenden Kreislauf sein?

Die Lösung heißt Selbstermächtigung. Anzufangen den Blick immer mehr und mehr wieder nach innen statt nach außen zu richten. Denn nur dort können wir uns selbst wiederfinden, in all unserer Einzigartigkeit, Größe und Schönheit. All dem was wir in Wahrheit sind. Was wir vom allerersten Tag unseres Lebens an bereits schon immer waren. Ausgestattet mit all den wunderbaren, vielfältigen Talenten, unseren liebevollen „Macken“, unserer Kreativität, Abenteuerlust, dem Lebenshunger und der Lebensfreude. Bevor man angefangen hat uns beizubringen, uns den kollektiven Ideen unterzuordnen und uns einzureden, dass wir „nichts“ sind und erstmal zu etwas „gemacht“ werden müssen. Jenseits von Erwartungen und Vergleichen liegt es schon immer bereit, unser schönstes Selbstbild. Schöner als wir jemals geahnt haben und wartet darauf, dass wir es wiederfinden.

Die wundervolle Nachricht ist, da all das ja bereits von Anfang an in uns da ist, sind wir in Wahrheit nicht abhängig von anderen, um uns gut zu fühlen. Die Bestätigung von außen ist ohne Zweifel angenehm, aber nicht mehr notwendig, um zu wissen, dass wir wertvoll und schön sind. Wir müssen nicht mehr nach „Beweisen“ für unser „richtig sein“ im Außen suchen. Jeder einzelne von uns hat dieselbe Schule besucht und denn selben Schliff mitbekommen. Es variieren nur die jeweiligen Ideen unserer unterschiedlichen Gesellschaftsformen und -normen und die Erfahrungen derer, die uns den Schliff verpasst haben. Wenn uns das klar wird und wir wieder anfangen unseren Blick nach innen zu richten, wenn wir beginnen die ganzen erlernten Konzepte mit unserem ureigensten Kern abzugleichen und zu FÜHLEN, wie viel davon WIRKLICH UNSERE Wahrheit ist, sind wir nicht mehr abhängig. Wir sind frei all das zu sein und zu tun, was wir möchten. Wofür wir schon von Anfang an gedacht waren. Nämlich wir selbst, in all unseren bunten Facetten. In all unserer ganz persönlichen Regenbogenschönheit. Und zwar jeder einzelne von uns.

Der erste Schritt dazu ist, erstmal anzunehmen, was da ist. Die Situation, die Gefühle, die Reaktionen. Und mich selbst dabei in meinen Gefühlen ernst zu nehmen. Mich mit meinem Schmerz in den Arm zu nehmen. Um dann zu überprüfen, wo ich die Macht über mein Wohlbefinden gerade in die Hände von jemand anderem abgegeben habe. Wenn ich das erkannt habe und sie dann ganz bewusst wieder zu mir zurücknehme und den anderen in seiner eigenen Einzigartigkeit sein lassen kann, dann bin ich frei. Genau in diesem Augenblick.

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Gedanken zur Gelassenheit

Gedanken zur Gelassenheit

Ja ja, die Gelassenheit. Jeder redet immer davon. Wir wünschen Sie uns sehnlichst. Vor allem in Momenten, in denen wir uns alles andere als gelassen fühlen. Und oft bekommen wir dann genau in diesen Momenten auch noch Ratschläge wie: „Du musst wirklich gelassener werden!“ – „Lass Dich doch nicht so provozieren!“ – „Du musst Dich mehr entspannen!“ – „Nimm Dir das doch nicht so zu Herzen!“… Von Außen ist das immer leicht gesagt. Aber Gelassenheit, was soll das eigentlich genau sein? Es klingt immer ganz leicht und gerade so, als wenn es etwas wäre, das man sich einfach so „verordnen“ kann. All diese gut gemeinten Ratschläge, die man immer wieder hört. Aber wie soll das gehen, genau in dem Moment, wenn um einen herum mal wieder alles in Stress, Hektik und dieses „Ich habe keine Zeit“-Gefühl verfällt? Tja, auch wenn es einem da am schwierigsten wenn nicht gar unmöglich vorkommt, liegt doch genau dort der Schlüssel zur eigenen Gelassenheit.

Wie fühlt sich Gelassenheit an? Manchmal gibt es Zeiten, da haben wir das Gefühl wir hätten schon vollkommen vergessen, wie dieser Zustand ist. Aber mit ein bisschen Achtsamkeit können wir uns ganz leicht erinnern. Hier eine kleine Hilfestellung: stell dir vor Du machst eine Städtereise in irgendeine beliebige Touristenmetropole auf der Welt. Du läufst durch die Straßen und plötzlich entdeckst Du eine kleine Tür, sie führt in eine kleine unscheinbare Kirche in einer Nebenstraße. Was passiert, wenn wir diese kleine unscheinbare Kirche betreten und die Tür hinter uns zu geht? Die Stille umarmt uns SOFORT. Sie hüllt uns ein und all das hektische Gewusel und die Hitze, die unsere Aufmerksamkeit gerade noch vollkommen in Anspruch genommen hat, bleibt draußen und alles in und um uns verwandelt sich in Ruhe. Jeder, der schon einmal in einer Stadt eine Kirche, eine Kapelle, eine Galerie oder auch ein kleines Museum betreten hat, kennt dieses Gefühl. Die Energie der Ruhe im Raum umhüllt uns sanft und sorgt dafür, dass sich auch die Ruhe in uns wieder ausbreiten kann.

Es geht dabei überhaupt nicht darum, ob man religiös ist oder nicht. Ob man sich speziell für diese Kunst oder das was dort sonst zu sehen ist, besonders interessiert. Es geht um dieses Gefühl, dass sich in diesem Moment in uns ausbreitet, wenn wir uns darauf einlassen. Jeder, der dieses Erlebnis nicht kennt, dem empfehle ich von Herzen, es unbedingt einmal auszuprobieren.

Nun hat man natürlich nicht immer und überall eine Galerie, ein Museum oder eine Kirche „zur Hand“. Wie also geht Gelassenheit dann?

Da es nicht so sehr um die äußeren Gegebenheiten, sondern um das Gefühl geht, hat es – ganz anders als wir es alle gelernt, vorgelebt und geglaubt haben, nicht wirklich etwas mit den Umständen im Außen zu tun. Sie können ein Beschleuniger sein, wenn wir wieder zur Ruhe kommen möchten. Aber es braucht die äußeren Umstände nicht unbedingt dazu. Denn das Gefühl der Gelassenheit ist – wie jedes andere Gefühl auch – in jedem einzelnen von uns bereits angelegt. Wir kennen es und darum können wir es auch ganz ohne die äußeren Gegebenheiten in uns selbst wiederfinden. Sozusagen unserere eigenen inneren Kathedrale betreten. Wir haben nur in dem ganzen Gewusel im hektischen Alltag oft vergessen, dass wir alle diese innere Kathedrale in uns tragen.

Was und wo der Schlüssel für Dich persönlich in diese innere Kathedrale ist, das ist so individuell wie wir Menschen zum Glück sind. Es gibt nicht DIE EINE Standardlösung.

Aber es gibt viele kleine, einfache Wege und Tools, um diesen Schlüssel in sich wiederzufinden und bei Bedarf ganz schnell zur Hand zu haben, wenn man ihn am meisten braucht. Und das Schöne daran ist, je regelmäßiger man ihn benützt, auch ganz ohne Stress und Hektik im Außen, desto selbstverständlicher, einfacher und schneller findet man ihn auch ganz ohne Anstrengung wieder. Ihn zu benutzen wird genauso zu einer selbstverständlichen und im besten Fall auch noch liebgewonnen Routine wie zum Beispiel das tägliche Zähne putzen oder duschen.

Wie also kommt man am besten zu seinem eigenen Schlüssel – und somit seiner inneren Oase der Gelassenheit wieder näher? Die wohl hilfreichsten Mittel sind kleine Übungen des bewussten Atmens, Kurzmeditationen und das bewusste Zulassen und WERTFREIE Fühlen von Gefühlen, in dem Moment, in dem sie da sind.

Wenn Du Dir so etwas wie einen kleinen Leitfaden für solche Übungen wünscht, dann könnte vielleicht mein „Kleines Handgepäck für die Seele“ etwas für Dich sein. Du findest es in meinem Shop.

Ich wünsche Dir von Herzen viel Freude beim Üben und dadurch immer mehr Gelassenheit und viele dieser kleinen Inseln der Ruhe, sowohl in Dir selbst als auch in Deinem Alltag.

Von Herzen Manuela

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Das Geschenk

Das Geschenk

Es geht immer nur um uns.
WIR sind das Geschenk, das sich in sich selbst versteckt hat.

Der Sinn unseres Lebenswegs ist es, uns selbst Stück für Stück wieder auszupacken, uns dadurch immer mehr zu entdecken und näher zu kommen. Und zwar mit derselben Vorfreude auf das, was da wohl Schönes drin ist, mit derselben Freude, mit der wir auch sonst Geschenke auspacken. Wenn wir etwas geschenkt bekommen, dann denken oder sagen wir ja auch nicht „Ja so ein Scheiß! Was für eine Strafe!“

Mit den Geschenken, die wir in uns selbst auspacken dürfen, ist das ganz genauso. Sei Dir sicher: das Leben ist IMMER IMMER IMMER FÜR und NIEMALS gegen Dich. Und alles, was wir auf unserem Lebensweg so an Herausforderungen bekommen, dürfen wir annehmen wie ein Geschenk. Versuch Dir vielleicht anzugewöhnen, diese Situationen und Erfahrungen ab heute Herausforderungen und nicht mehr Probleme zu nennen. Das verändert Deinen Fokus und somit auch die Vielfalt der Möglichkeiten.

Wenn wir uns den Herausforderungen in unserem Leben nicht mit der Idee der Strafe nähern, sondern mit dem Gedanken, darin das Geschenk zu finden, ist alleine das jedes einzelne Mal schon ein entscheidender Schritt hin zu noch mehr Freude in unserem Leben.

Du darfst versuchen, erwartungsfreier an Dinge und Menschen heran zu gehen. Das gilt aufch für Dich selbst. Du darfst anfangen, dabei sanft und nachsichtig mit „den anderen“, aber vor allem auch mit Dir zu sein. Und solltest Du Dir auf diesem Weg mal wieder selbst „in die Falle“ gegangen sein, ist das okay! Denn Du bist okay! Ein neuer Versuch ist immer möglich. UND ERLAUBT. Aufstehen, Krönchen richten und los geht’s. Du möchtest Erwartungen haben? Auch das ist okay. Aber versuch immer mehr darauf zu achten, dass es positive sind. Denn ganz egal um welche Situation es sich handelt, wohin Du gehst oder auf wen Du dort auch immer triffst: Du kannst Dich IMMER auch positiv überraschen lassen. Es ist alleine Deine Wahl.
Wenn Du offen bleibst für neue Erfahrungen, neugierig bleibst auf die Menschen und Situationen und Dich mit dieser Grundhaltung einlässt auf das, was da kommen möchte, Dich also bewusst einlässt auf dieses „Abenteuer Leben“, dann erlaubst Du Dir, Deinen Mitmenschen und allen „guten Geistern“ und Helfern „da draußen“, Dich mit absolut allem zu unterstützen, um Dich von diesem positiven Fluss mittragen zu lassen.

Energie folgt der Aufmerksamkeit, das ist ein universelles Gesetz. Also was hindert Dich daran, Deine Aufmerksamkeit einfach grundsätzlich in eine positive Richtung zu lenken?

Ich wünsche Dir von Herzen eine wundervolle Lebensreise

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Was ich von den Möwen gelernt habe…

Was ich von den Möwen gelernt habe…

Im letzen Jahr waren Michael und ich zum ersten Mal auf der wunderschönen Insel Elba im Urlaub. Da wir beide nicht gerne fliegen, sind wir mit dem Auto bis zum Fährhafen nach Piombino gefahren und von dort mit der Fähre ca. 1 Stunde zu der Hafenstadt Portoferraio auf die Insel übergesetzt.

Da das Wetter sehr schön und die Überfahrt ja nicht sehr lang war, haben wir uns entschlossen auf Deck zu bleiben und mit Blick auf die Umgebung und das Wasser von dort aus die Überfahrt zu genießen.

Es erstaunt mich immer wieder wie viele Autos in so eine Fähre passen und es ist für mich nach wie vor ein Wunder, dass so ein Schiff, trotz diesem zusätzlichen Gewicht, offensichtlich ohne Probleme immer noch schwimmt. Ich weiß, es ist alles Physik. Aber es bleibt für mich trotzdem auch immer irgendwie ein Wunder…

Da wir relativ früh dran waren, kamen wir mit unserem Auto auch ziemlich zügig auf die Fähre und haben dann von unserem Platz an Deck aus beobachtet, wie Auto für Auto im Bauch des Schiffes verschwanden.

Auf einmal zog aber etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich konnte beobachten, dass sich am Hafen immer mehr und mehr Möwen sammelten. Zuerst nur auf den Gebäuden rund um die Anlegestelle. Als es dann immer weniger Autos wurden, die noch im Bauch des Schiffes verschwanden, flogen sie, eine nach der anderen, auf die Wasserfläche direkt neben der Fähre und sammelten sich dort zu einer großen Gruppe. Ich habe sie weiter beobachtet und mich gefragt, auf was sie wohl warten, als meine Aufmerksamkeit kurzfristig wieder auf die Fähre gelenkt wurde. Alle wartenden Autos waren „verladen“, die gewaltige „Nase“ vorne ging zu und wir begannen abzulegen.

Die Möwen aber dümpelten nach wie vor auf ihren Plätzen im Wasser und schienen der Tatsache, dass die Fähre den Hafen verlies, keine Beachtung zu schenken. Ich hatte den Eindruck gehabt, als schienen sie auf etwas Bestimmtes zu warten, da sie uns aber nicht folgten, ging ich davon aus, dass ich mich wohl getäuscht habe. Aber ganz plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, starteten alle auf einmal, wie auf ein unsichtbares Signal hin und folgten unserer Fähre. Ich war total beeindruckt von diesem Schauspiel und wartete gespannt darauf, was jetzt wohl passieren würde. Mein Verstand erzählte mir so „rationale“ Dinge wie, dass sie wahrscheinlich von den Schiffsangestellten Küchenabfälle bekommen würden. In dieser Erwartung habe ich sie weiter beobachtet, aber was ich dann zu sehen bekam, hat alles übertroffen, was mein Verstand sich je hätte vorstellen können.

Die Möwen folgten uns und legten sich dann immer abwechselnd in den Strom des Windes, den das Schiff durch seine Fahrt erzeugte. Es war ein total harmonisches Miteinander, ganz ohne „Zweck“, einfach nur zum Spaß. Und sie hatten eine Menge Spaß! Sie waren da, sie folgten dem Schiff einfach nur um sich selbst zu erleben. Um das zu genießen, was Vögel eben ausmacht. Fliegen! Sie haben sich an den besten Stellen abgewechselt, damit niemand „zu kurz“ kam. Sie haben kleine Gleitübungen veranstaltet, ganz ohne Flügelschlag, einfach nur in den Strom des Windes legen, mit ihm gleiten und genießen.

Ein paar der Touristen hatten Brot dabei und haben versucht sie damit zu locken. Und – inzwischen glaube ich ausschließlich uns Menschen zum Gefallen – sie haben auch ab und zu in akrobatischen kleinen Kunststückchen das Eine oder Andere Stückchen Brot im Flug gefangen. Aber der Zweck ihres Zusammenkommens war eindeutig nicht Hunger oder Nahrungssuche. Es war einfach nur ihre pure Freude am Leben, am eigenen DA-SEIN. Was für eine wundervolle Schule des Lebens!

Leider hatte ich auf der Hinfahrt meine Kamera im Auto gelassen, weil ich dachte, dass es auf dem Wasser und bei der kurzen Überfahrt sicher nicht viele Motive für mich „zum Einfangen“ gäbe. Wie sehr ich mich geirrt habe! Ich war sehr gespannt, ob sich das Schauspiel nach 15 Tagen Urlaub auf der Rückfahrt wohl wiederholen würde, oder ob diese Wahrnehmung einfach nur meiner Phantasie und meinem Wunsch entsprungen war. Aber was soll ich sagen: es war genau das Selbe, nur in der umgekehrten Richtung.

Sie sammelten sich wieder auf den Häusern, sammelten sich anschließend auf dem Wasser, ließen der Fähre den wohl benötigten Vorsprung für den optimalen Luftstrom – UND DANN „tauchten“ sie wieder in ihre ganz persönliche Menge Spaß und Leben ein. Und diesmal hatte ich meine Kamera dabei. Ich fühlte mich wie elektrisiert. Sie haben mich inspiriert und angesteckt mit ihrem Spiel und ihrer Lebensfreude. Auch ich fühlte mich schon nach wenigen Aufnahmen total im Flow und hatte zeitweise sogar das Gefühl, dass sie ein paar ihrer kleinen akrobatischen Kunststücke nur für mich veranstalteten. So als wenn sie mir zuliebe „Modell fliegen“ würden. Das mag jetzt vielleicht ein bisschen verrückt klingen. Und eventuell ist ja auch einfach der Wunsch der Vater des Gedanken. Aber eines kann ich mit Gewissheit sagen: ihre Freude und meine Freude schwangen in diesen Augenblicken auf genau der Selben Frequenz.

Ein paar der über 100 Bilder, die ich in dieser einen Stunde gemacht habe, findet ihr übrigens über einen Link am Ende dieses Textes.

Was ich nun von den Möwen gelernt habe?

Die tiefste Freude empfinden wir dann, wenn wir einfach nur unser SEIN genießen.

Leg Dich in den Wind und lass Dich von seinem Strom tragen. Dazu braucht es keine Kraft und kein Kämpfen. Wenn wir uns erlauben zu fühlen und genau hinschauen, dann ist alles für den „Flow“ immer schon da. Wir brauchen uns dann nur noch dafür entscheiden, uns ihm hinzugeben.

Nimm andere mit und lass sie an Deiner Freude teilhaben. In Gesellschaft macht alles im Leben viel mehr Freude als alleine. Konkurrenz macht einsam, in Gemeinschaften aber, die Raum für jeden lässt, inspiriert man sich gegenseitig und dadurch vermehrt sich die Freude dann von ganz alleine immer um ein Vielfaches.

Lebe Dein Leben und genieße es mit allem, genauso wie Du gedacht bist. Halte Dich nicht mit Dingen auf, für die Du nicht gedacht bist, sondern überlass sie einfach denen, die dafür gedacht sind. Ein Fisch wird nie auf einen Baum klettern können. Das ist aber auch nicht notwendig und überhaupt nicht schlimm, denn schließlich ist er ja dafür gedacht zu schwimmen. Ist deswegen irgendetwas falsch an ihm? Nein, natürlich nicht! Er ist Fisch!

Oft mühen wir uns in unserem Leben jahrelang mit Dingen ab, für die wir überhaupt nicht „geschaffen“ sind. Dieses „Spiel“ mitzuspielen kostet jede Menge Kraft. Und während wir es „spielen“, fühlen wir uns dabei dann meistens auch noch frustriert, falsch, ungenügend, minderwertig, klein… (diese Liste könnte endlos weiter geführt werden)

Was bist Du? Wofür bist Du gedacht? Finde es für Dich heraus und dann lebe es! Jeden Tag immer einfach nur ein kleines bisschen mehr. Die Freude ist dann Dein garantierter Begleiter.

Wenn Dich die Botschaft der Möwen anspricht und es sich für Dich gut anfühlt, dann melde Dich gerne bei mir für ein kostenloses und unverbindliches Gespräch zum kennen lernen. In meinem Coaching-Programm „Energie in Harmonie“ oder meinen Workshops unterstütze ich Dich gerne und ganz individuell darin, wieder für Dich herauszufinden, wer Du bist und wofür DU gedacht bist, um das dann in FREUDE leben zu können.

Nähere Informationen findest Du auf meiner HP unter:

Energie in Harmonie

Workshop “FREUDE”

Oder schreibe mir gerne einfach eine Nachricht.

Und hier nun wie versprochen der Link zu ein paar der Bilder für Euch:

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