Dem Schicksal Trotzen – Schattenboxen - EinAugenBlick.com

Dem Schicksal trotzen – Schattenboxen

Dieser Blogbeitrag wird ein sehr persönlicher, aber ich glaube, dass es wichtig ist, dass ich ihn genau in dieser Art schreibe, um damit auch die komplizierten Prozesse, die oft vollkommen unbewusst IN UNS stattfinden, am besten beschreiben zu können.

Als ich ungefähr 5 Jahre alt war, haben die Ärzte meine Eltern mit der Diagnose konfrontiert, dass ich keine sehr lange Lebenserwartung hätte und wenn sie es schaffen würden, dass ich 18 Jahre alt werde, dann hätten sie sehr vieles richtig gemacht. Obwohl ich noch sehr klein war, erinnere ich mich bis heute noch sehr genau, wie ich in diesem Sprechzimmer zwischen meinen Eltern saß, in einem für mich viel zu großen braunen Ledersessel. Ich betrachtete meine Schuhe, die gerade bis ans Ende der Sitzfläche reichten, während sie dies eröffnet bekommen haben.

Ich war ein Kind. Natürlich erinnere ich mich nicht an all die Fachbegriffe oder die „Fakten“, aus denen heraus die Ärzte schlussfolgerten, dass dies wohl der einzig mögliche Verlauf für mich sein wird. Aber an was ich mich bis heute sehr genau erinnere sind zwar nicht die exakten Worte des Arztes, aber die Energie und der Geruch der Angst, der von meinen Eltern in diesem Moment ausging. Es schwappte wie eine riesige Welle durch den Raum und erfasste dann auch mich. Ich konnte es überhaupt nicht einordnen. Was war hier los? Wenn meine Eltern so große Angst hatten und so schockiert waren, dann musste mit mir wohl etwas sehr Schlimmes sein. OK, natürlich wusste ich, dass ich häufiger krank war als andere Kinder, ich fühlte mich auch im Moment nicht ganz wohl, aber doch auch nicht so krank, dass diese Reaktion für mich irgendwie Sinn gemacht hätte. Ich war ein wirklich sehr verwirrtes kleines Mädchen in einem für mich viel zu großen Sessel, zwischen zwei Erwachsenen, die meine Eltern waren und die mit aller Macht versuchten „Haltung“ zu bewahren. Ein Arzt redete weiter, erklärte etwas, das ich nicht verstand, alle im Raum hingen an seinen Lippen und schienen irgendwie vergessen zu haben, dass ich da war. Obwohl es, wie ich wusste, bei all dem ja um mich ging. Ich fühlte mich sehr alleine in diesem Moment. Mitten aus dieser „aufgefangenen“ Angst und Verwirrung heraus ergriff mich dann auf einmal ein großer, unglaublicher Trotz. Er nahm von mir Besitz, machte mich auch wütend und blitzartig schoss mir der Gedanke in den Kopf: „Na das werden wir ja erstmal sehen!“ Der setzte dann eine unglaubliche Energie und Kraft in mir frei. Ich bin heute davon überzeugt, dass es genau diese Kraft war, die mir das Leben gerettet hat.

Ich bin vor zwei Wochen 55 Jahre alt geworden und habe somit glaube ich eindrücklich gezeigt, dass die damaligen Ärzte ganz bestimmt alle möglichen Fakten und Ergebnisse aus ihrer Sicht richtig zusammengetragen haben. Mit ihrer Schlussfolgerung aber, dass für ihre Diagnose ein früher Tod für mich der einzig mögliche Ausgang sein würde, lagen sie – zum Glück – gründlich daneben… 😉

Warum ich diese Geschichte heute erzähle? Weil in den letzten Monaten, ausgelöst durch diese Corona-Pandemie mit ihrem Lock-Down und der daraus „verordneten Auszeit“, dieses zurück geworfen sein auf mich selbst, mir einige sehr wichtige Erkenntnisse zuteilwurden, die ich gerne heute hier mit Dir teilen möchte. Eventuell kann es Dir ja Unterstützung sein oder den Impuls für eine mögliche eigene Reflektion mitgeben. In meinem letzten Newsletter hatte ich außerdem versprochen über die AHA’s zu sprechen, die mir diese doch sehr besondere Zeit in diesem Jahr beschert hat. Auch im Hinblick darauf, dass ich nicht – wie sonst immer – meinen Geburtstag mit großer Begeisterung im großen Kreis all der lieben Menschen, die mir am Herzen liegen, feiern konnte. Dazu muss ich aber zuerst ein paar Monate zurück gehen:

Da ich auf Grund eines unvorhergesehenen Zwischenfalls bei meiner Geburt schon vom ersten Tag meines Lebens an mit dem Thema „Atem“ zu tun hatte, weiß ich, dass es alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, immer ausreichend Luft zu bekommen. Ich lebe in diesem Bereich schon mein Leben lang mit einer gewissen Einschränkung, sehe das aber die meiste Zeit nicht als Handycap oder gar als Behinderung. Es ist einfach so, ich kenne es nicht anders und zum großen Teil denke ich nicht mal dran. Es fällt mir meist erst dann kurzfristig auf, wenn mich jemand auf Grund meines Hustens anspricht und fragt, ob ich erkältet bin oder war. Dann kam Corona und auf einmal war ich immer wieder damit konfrontiert, mich erklären zu müssen. „Nein, ich bin nicht ansteckend und auch keine Gefährdung für andere.“ Trotzdem möchte ich, nur um auch ja keine Ängste bei jemand anderem aufkommen zu lassen, nicht jedem meine Krankheitsgeschichte erzählen. Ich persönlich richte schon immer meine Aufmerksamkeit lieber auf die Gesundheit, ihre Erhaltung und Unterstützung. Auf der anderen Seite musste ich mich trotzdem immer wieder irgendwie „positionieren“, weil es mir (aus jetzt wahrscheinlich nachvollziehbaren Gründen) schwerfällt, durch diese Masken über einen längeren Zeitraum ausreichend Luft zu bekommen. Auch wenn ich trotzdem darauf bedacht bin, sie zu tragen um mich und andere zu schützen, ist es schon eine ziemliche Herausforderung. Und dadurch kam ich immer öfter in einen Zwiespalt. Das Leben hatte also offensichtlich beschlossen, dieses Thema jetzt auf die Agenda und damit in den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit zu rücken. Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, auf diese Zeichen zu achten. Weil immer dann die Zeit reif ist und es wohl etwas Wichtiges gibt, das JETZT von mir gerne näher angeschaut werden möchte.

Diese „kleinen Lektionen“, wenn man sie annimmt, bringen uns immer große Geschenke in Form von entscheidenden Entwicklungsschritten und vor allem Heilung. In diesem Fall konnte ich aber erstmal nicht erkennen, worin die Botschaft meiner Seele an mich bestand. Also wartete ich ab und bat um weitere Hinweise. Und die kamen dann auch. Normalerweise vermeide ich es so gut es geht, die „klassischen“ Nachrichten anzuschauen, weil mir dort der Fokus immer viel zu sehr auf Katastrophen, Dramen und negativen Dingen liegt. Energie folgt der Aufmerksamkeit ist ein universelles Gesetz und ich habe nicht vor, in eh schon viel zu viel Negatives noch mehr Energie hinein zu geben. Was nicht bedeutet, dass ich naiv bin oder ignoriere was in der Welt geschieht. Ich wähle nur bewusst, wohin ich meine Energie lenke und welches Feld ich damit stärken möchte und welches nicht. Eines Abends im Mai habe ich aber beim Einschalten des Fernsehers ganz kurz ein paar Bilder von einer Intensivstation in einem Krankenhaus in Italien „aufgefangen“ und von einer Sekunde auf die andere befand ich mich mitten in einem uralten Film. Ich war wieder ein Kind, gerade mal 6 Jahre alt, lag auch auf der Intensivstation, eben aufgewacht aus einer schweren OP, verbunden mit vielen Schläuchen und angeschlossen an ein Beatmungsgerät. Ich war alleine und hatte das Gefühl, jeden Moment ersticken zu müssen. Es hatte mich also im wahrsten Sinne wirklich „kalt erwischt“.

Natürlich wusste ich, dass es diese Zeiten in meinem Leben gegeben hatte. Natürlich wusste ich auch, dass diese vielen Aufenthalte in den Krankenhäusern, auch über Monate hinweg nicht leicht und auch nicht angenehm waren. Sie waren aber inzwischen einfach ein Teil meiner Lebensgeschichte. Und in meiner bewussten Erinnerung waren zu großen Teilen nur die schönen Ereignisse haften geblieben, die es auch dort gegeben hatte. Schwester Sina, die mir immer meinen Lieblingspudding gekocht hatte, wenn ich traurig war. Die Ehre, die mir zuteilwurde, dass ich ausgestattet mit einem kleinen goldenen Krönchen und meinem roten Samtbademantel mit der jeweiligen diensthabenden Schwester mit auf die Abendvisite gehen durfte und dabei auch mal andere Menschen als die Schwestern und Ärzte zu sehen bekam. Das erste Mal wieder „festes“ Essen zu bekommen (den Geschmack von Butterkäse und dem Glas Milch habe ich heute noch im Mund. Es war in diesem Moment für mich das tollste Essen und der wundervollste Geschmack auf der ganzen Welt 🙂 Es gab viele solche kleinen Highlights in diesen Zeiten. Sie sind wie kleine Dias oder Polaroids in mir abgespeichert. Dass auch traumatische Erlebnisse aus dieser Zeit noch immer in meinem Energiesystem „festhingen“, das war mir bis zu diesem Moment nicht bewusst gewesen.

Es folgten drei ziemlich anstrengende Wochen, in denen ich mir all die – im wahrsten Sinne des Wortes – „Existenzängste“ noch einmal anschauen durfte. In denen ich die Gelegenheit bekam all die Gefühle, die eng damit verbunden waren, nochmal (oder vielleicht auch zum allerersten Mal in meinem Leben) BEWUSST zu fühlen. Um sie dann loszulassen und endgültig aus meinem System zu verabschieden. Sie jetzt WIRKLICH ein für alle Mal gehen zu lassen. Das war für mich kein leichter, aber ein sehr wichtiger Prozess, der mir auch dabei geholfen hat, viel mehr Verständnis für das Kind, das ich damals war, aufzubringen. Es im Rückblick mit viel mehr Liebe und Milde zu betrachten. Seine Kraft und seinen Mut anzuerkennen. Auf einmal zu verstehen, warum ich in vielen unterschiedlichsten Situationen in meinem Leben auf eine ganz bestimmte Weise gehandelt und gefühlt hatte. Worauf viele Ängste beruhten, die ich mir oft nicht erklären konnte. Und für die ich mich selbst oft gescholten oder klein gemacht hatte. Ich bin wirklich unglaublich dankbar für diese Erkenntnis, es sollte aber nicht die letzte bleiben.

Wer mich kennt weiß, dass ich ein sehr aktiver und offener Mensch bin, mit vielen Ideen und immer in Begeisterung an neuen Projekten arbeite. Ich lese viel, lerne gerne dazu, bin offen für Neues, probiere aus und biete auch gerne meine Hilfe an. Mein Leben ist reich, meine Tage sind voll und ich bin dankbar und schätze mich glücklich für diese Vielfalt in meinem Leben. Eines Morgens im Juni bin ich dann mit Angst und dem Gedanken (und Gefühl) aufgewacht, dass ich keine Zeit (mehr) habe. Zuerst war ich verwirrt darüber und dann kam mit aller Macht Panik in mir hoch. Was sollte das bedeuten? Musste ich nun sterben? Mein Herz raste, mein Verstand überschlug sich fast und ich bekam – mal wieder – fast keine Luft mehr. Hier half mir zum Glück mein langer Lernweg und das Wissen, dass ein Gefühl – egal welches – wenn man es zulässt und bewusst fühlt, ungefähr 90 Sekunden in unserem System und Körper bleibt, bis es von alleine abebbt. Zum Glück habe ich mich in meiner Panik auch daran erinnert und mich dem also erstmal hingegeben. Als es anfing wieder stiller in mir zu werden, war es auf einmal mit voller Wucht da, mein nächstes „AHA!“. Mir wurde blitzartig klar, dass dieser Satz eine unbewusste „Überzeugung“ war, die mich bisher (aus meinem Unterbewusstsein heraus) durch mein Leben trieb. Evtl. war sie ja schon damals, in diesem großen braunen Ledersessel entstanden, vielleicht auch erst im Laufe der Zeit, durch all die Anstrengungen meiner Eltern, alles zu tun um mich so lange wie möglich am Leben zu halten. Im Grunde ist es auch egal. Für mich war diese Erkenntnis erstmal ein Schock.

Erst im Laufe der nächsten Tage kam nach und nach die Erleichterung darüber durch, dass ich nun, da es mir bewusst geworden war, ich diese „Idee“ ja nicht mehr glauben und diesem inneren Antreiber auch nicht mehr folgen musste. Wow!! „ATEMLOS“ bekam auf einmal eine völlig neue Bedeutung für mich. Ich war also an die 50 Jahre durch mein Leben gerannt, angetrieben von der „Überzeugung“, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. Wie krass! Ja, natürlich erinnerte ich mich an so Situationen aus meiner Kindheit und Jugend, in denen wir oft als Gleichaltrige beieinandersaßen und darüber nachgesonnen und geträumt haben, was wir mal werden wollten. Ob wir wohl mal heiraten würden? Würden wir dann auch Kinder haben und wenn ja wie viele wir denn wollten? In welcher Stadt, in welchem Land wir dann wohl leben würden? Ein Thema, das auch immer wieder wie „magisch“ war: das Jahr 2000. Das faszinierte uns total und wir rechneten aus: wie alt bin ich da und wo werde ich dann sein? Ich erinnere mich auch immer wieder an so einen kleinen „Mann im Ohr“. So einen kleinen Zweifel, der mir in solchen Momenten ins Ohr flüsterte „darüber musst Du Dir doch gar keine Gedanken machen, das wirst Du eh nicht erleben“. Dieser Zweifel aktivierte aber sofort auch meine Wut und meinen Trotz. Und die halfen mir dann wieder dabei, „es allen und vor allem den Ärzten zu beweisen!“ Das trieb mich dann an, genauso bunte und lebendige Pläne zu machen wie meine Freundinnen und Freunde. Und genau das tat ich auch.

Heute im Jahr 2020, also 20 Jahre nach diesen Ausblicken auf das für uns Kinder damals so „magische“ Jahr 2000, drückte das Leben nun also seinen Finger mitten in ein offenbar großes Schattenthema in mir. Ich hatte es offensichtlich nicht geschafft, den Zweifel irgendwo auf meinem Lebensweg zurück zu lassen, auch wenn ich das geglaubt hatte. Er hatte sich nur einfach besser und tiefer versteckt und wirkte – wer weiß seit wann schon – stattdessen „aus dem Untergrund“. Offensichtlich trieb er mich aber nach wie vor durch meine Tage. (mein Burnout Ende 2009, der fast ein komplettes Jahr „Auszeit“ von mir forderte, kam damit auf einmal auch in einem völlig neuen Licht daher…) Ich befand mich also nach wie vor „im Kampf“ mit der Meinung von Ärzten, von denen sich die meisten heute wahrscheinlich schon lange im Ruhestand befanden oder schon gar nicht mehr am Leben waren. Ich hatte bis heute versucht, irgendwelchen „Phantomen aus der Vergangenheit“ zu beweisen, dass sie bei mir „falsch lagen“ und ich nicht bereit war, ihre Schlussfolgerung für mich als Wahrheit zu akzeptieren und anzunehmen? WOW! Das war wirklich ein Brett. Aber ein überaus wertvolles. Diese Erkenntnis hatte mich total ausgelaugt (oder war es doch eher der jahrelange Kampf mit „Gespenstern in weißen Kitteln“?) und es folgten ein paar Tage ausgeprägtes Schlaf- und Ruhebedürfnis. Auch kein Wunder, bei den Mengen an Energie, die ich in all den Jahren des Widerstands ins „Schattenboxen“ gesteckt hatte…

Die Erleichterung und Ruhe, die aber seither in mir eingezogen ist, kann ich nicht beschreiben. Ich kann nur sagen, es ist ein vollkommen neues Lebensgefühl. Das ich sehr genieße. 😊 Aber der Prozess war immer noch nicht abgeschlossen und es sollte immer noch nicht das letzte Geschenk meiner Seele an mich sein. Das kam dann pünktlich zu meinem Geburtstag und der fehlenden Möglichkeit, es in diesem Jahr genauso ausgiebig und im großen Kreis all der Menschen feiern zu können, die mir nahe am Herzen sind. Ich hatte irgendwie immer meine Probleme damit, nachvollziehen zu können, dass es Menschen gibt, denen ihr Geburtstag nicht wichtig ist. Die eine Feier sogar eher als Verpflichtung oder Zwang und nicht als ein Bedürfnis oder gar als reine Freude sehen.

Eigentlich hatten wir dieses Jahr ein besonders großes Fest geplant, weil 2 Freunde und ich, die wir alle, im Abstand von nur ein paar Tagen, im August Geburtstag haben, gemeinsam feiern wollten. Der Termin stand, das Lokal stand, der Musiker war gebucht – und dann kam Corona. Wir hatten lange gehofft, immer wieder umgeplant und neu überlegt, aber am Ende bestand alles nur noch aus „faulen“ Kompromissen. Und so haben wir uns entschlossen, unser gemeinsames Fest auf nächstes Jahr zu verschieben. Mein Geburtstag war dieses Jahr also ein sehr ruhiger und entspannter Sonntag. Ich bekam von meinem Schatz ein tolles Geschenk und einen wunderschönen Blumenstrauß, von meinen Freunden und Familienmitgliedern viele liebe Anrufe und Nachrichten, Kurz kam ein Freund mit einem Blümchen vorbei, ansonsten aber verlebten wir einen ruhigen, friedlichen und sonnigen Sonntag. Es fühlte sich für mich zwar irgendwie „fremd“, aber trotzdem schön an. Tief in mir war ich zwar auch immer noch ein bisschen traurig über das nicht stattfindende Fest, aber ich konnte mich besser auf den Tag einlassen und ihn in dieser Form genießen, als ich im Vorfeld gedacht hatte. Irgendwann kam dann meine Seele mit ihrem Geschenk um die Ecke. Und ich weiß, ich konnte es nur deswegen so klar wahrnehmen, WEIL es ein so stiller und entspannter Tag war…

Zuerst kam da nur dieses kleine Wort „Motivation“ in mein Bewusstsein. Motivation? Was sollte das bedeuten? „Ich habe Geburtstag, das ist ja wohl Motivation genug für ein Fest!“ Ist das so? Warum gibt es dann Menschen, die ihren Geburtstag nicht gerne feiern? Was ist mit ihrer Motivation? Also um was ging es hier? Es ist nicht immer einfach, meinen Verstand dazu zu bewegen, sich nicht an so einer „offensichtlichen“ Begründung festzubeißen und sich in dieser Richtung dauernd einzumischen, sondern die Frage „um was geht es hier wirklich?“ in mir „arbeiten“ zu lassen. Da ich das aber schon viele Jahre praktiziere, habe ich inzwischen einige Übung darin und so kam dann auf einmal auch die Erkenntnis wie ein Blitz! Meine Haupt-Motivation, der Antrieb für das Feiern war nicht mein Geburtstag. Ja, schon die Tatsache, dass ich ein weiteres Lebensjahr erfolgreich abgeschlossen hatte und nun mit Freude und Zuversicht in ein neues gehe. Aber die größte Motivation dahinter war bisher immer gewesen, dass ich den Ärzten meiner Kindheit wieder ein weiteres Jahr „abgetrotzt“ hatte. Ich feierte in Wahrheit nicht in erster Linie meinen Geburtstag, sondern einen weiteren Sieg über eine nicht eingetretene „Prophezeiung“. Von einem Ärzteteam, das geglaubt hatte, dass ich diesen Tag nie erreichen würde. Oh mein Gott!

Nach meiner ersten Operation wurde ich nach monatelangem Krankenhausaufenthalt am Tag vor meinem 7. Geburtstag aus dem Krankenhaus entlassen, damit ich diese erste Etappe zuhause im Kreis meiner Familie feiern konnte. Ich war sehr dünn, sehr schwach, keineswegs gesund, aber ich hatte von den Ärzten die Erlaubnis bekommen, im Moment noch weiter zu leben und das auch zu feiern. Und selbst 50 Jahre danach hielt ich mich unbewusst noch an dieser „Erlaubnis“ fest und kämpfte und „boxte“ also an meinem Geburtstag immer noch gegen die Schatten eines „Urteils“ in meiner Vergangenheit. Mein Feiern galt nicht einfach nur der reinen puren Freude, sondern ich trotzte dabei nach wie vor einer „Prophezeiung“, gegen die ich im Grunde doch schon längst, seit Erreichen meines 18. Lebensjahres, also vor über 35 Jahren gewonnen hatte…

Mir ist vollkommen klar, warum dieses große Fest dieses Jahr nicht stattfinden KONNTE. Und ich bin froh und glücklich darüber. Und auch über all die Erkenntnisse, die ich dadurch gewinnen durfte. Aus denen heraus werde ich meine noch kommenden Geburtstage nun aus einem einzigen Grund feiern werde: SO wie sie gedacht sind. Aus der puren Freude am Feiern und Zusammenkommen und gemeinsam eine schöne Zeit mit wichtigen Herzensmenschen zu verbringen. Denn feiern, lachen und tanzen tu ich schon immer gerne. Und daran wird sich auch nichts ändern. 😉 Aber ab sofort darf das auch an meinem Geburtstag ausschließlich aus diesen Motiven heraus stattfinden. Ich habe mir vergeben, die alten Geister losgelassen und meine Boxhandschuhe in die Ecke gelegt. Ich brauche sie nun nicht mehr.

Ich weiß, ich habe hier jetzt sehr viel Persönliches von mir preisgegeben. Aber vielleicht kannst Du nun ein bisschen besser nachvollziehen, warum es mir so wichtig war, das mit Dir zu teilen. Ich möchte Dich mit meiner Geschichte ermutigen, selbst immer mal wieder in die Stille zu gehen und in Dich rein zu hören. Deine Motive besonders für „das war schon immer so“ zu überprüfen. Ob es vielleicht auch in Dir solche „Schatten der Vergangenheit“ gibt, die sich schon lange überlebt haben. Die DU inzwischen schon lange überlebt hast, gegen die Du aber – irgendwo auf einer unbewussten Ebene – vielleicht immer noch kämpfst. Geister, denen Du evtl. noch etwas beweisen möchtest oder die Du von Dir und Deinem Wert als Mensch überzeugen willst. Dieser Geist kannst übrigens auch Du selbst sein. Mit Dich selbst begrenzenden Urteilen, die Du in irgendwelchen schmerzhaften Momenten und Situationen in Deinem Leben einmal über Dich gefällt und verhängt hast. Wir „verbrennen“ in solchem „Schattenboxen“ Unmengen an Energie „. Energie, die Du stattdessen gut in Deinem Leben im „Hier und Heute“ gebrauchen kannst. Energie, die da so viel sinnvoller eingesetzt ist und die Dir ab dann, wenn Du diese Geister entlarvt und entlassen hast, wieder in vollem Umfang zur Verfügung steht. Um JETZT Deine Wünsche und Ziele zu verwirklichen und zu leben.

Und ganz wichtig: vergib Dir, wenn Du etwas entdeckst. Lass Dich selbst frei und leg dann auch Du Deine Boxhandschuhe in die Ecke. Du brauchst sie heute nicht mehr. 😊

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